Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sohn Simon will den Betrieb fortführen
Seit 130 Jahren wird der Name Waibel in der Krauchenwieser Raumschaft mit dem Steinmetzhandwerk in Verbindung gebracht. In diesen Tagen kann der Seniorchef Albert Waibel (81) mit Stolz auf seinen Sohn Bernhard (48) und den Enkel Simon (20) blicken: Bernhard, seit 1997 Steinmetzmeister und Steinbildhauer, er arbeitet seit über 20 Jahren in der Restauration und Denkmalpflege und hat inszwischen 33 Jahre Berufserfahrung.
KRAUCHENWIES - Gründervater Johann Waibel richtete im Jahre 1887 hinter der Krauchenwieser Waldhornhalle seine erste Werkstatt ein. Das Kriegerdenkmal vor dem Krauchenwieser Bahnhof sowie das Abraham a Sancta Clara-Denkmal in Kreenheinstetten erinnern in ihrer Mächtigkeit noch heute an die Anfänge der Steinmetzfamilie . Dessen 1901 geborener Sohn Johann übernahm den Betrieb.
Zahlreiche jüdische Gräber auf dem Konstanzer Friedhof zeugten von hoher Gestaltungskraft und Handwerkskunst. Albert Waibel übernahm nach abgeschlossener Meisterprüfung 1962 den Betrieb. Grabdenkmale, verbunden mit hoher körperlicher Anstrengung dominierten die Arbeit, erinnert sich der heutige Seniorchef. Er war es auch, der den Einzug des Betonwerksteins in die Werkstätten erlebte.
Betritt man heute die vor 20 Jahren gebaute Werkstatt im Gewerbegebiet „Gärten“, dann dominiert eine große Steinsäge das Innere der Halle. Heute beschäftigt sich der Betrieb mit der Gestaltung von Grabmalen in handwerklicher Arbeit, Steinrestaurationen und Denkmalpflegeprojekten. Bauarbeiten für Treppen, Simse und Böden nehmen einen immer größeren Anteil am Auftragsvolumen ein. Dem Wunsch von Hauseigentümern ihren Garten mit Skulpturen aus Marmor und Granit zu verschönern kann man mit einer Vielzahl von Motiven entsprechen. Und doch spielen für den Steinmetz der Umgang mit historischen Werkzeugen Meißel, dem zylindrischen Knüpfel und dem Hammer noch immer eine wichtige Rolle.
Auch Sohn Simon konnte sich mit dem Steinmetzberuf anfreunden und legte im vergangenen Jahr sein Gesellenprüfung ab. Seither arbeitet er in einem auf Restaurationen spezialisierten Betrieb in Ingelheim am Rhein. Selber dreidimensionale Motive per Computer oder mit dem ordinären Bleistift gestalten, geben dem Junggesellen zusätzliche Motivation am nicht mehr alltäglichen Beruf. Seit seiner Prüfung darf er mit Stolz ein Steinmetzzeichen als persönliches Signum führen. Eines Tages den Meister zu machen, ist da nur logisch.