Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Einharter wollen ihre Dorfmitte beleben
Spielplatz könnte auf den Platz unterhalb des Bürgerhauses verlegt werden
EINHART (bbb) - Wenn es nach einigen Einharter Eltern geht, sollte der Spielplatz von seinem jetzigen Platz auf dem Hügel neben der Kirche nach unten in die Dorfmitte verlegt werden. Unterstützung erhoffen sich die Einharter von Edeka Südwest. Das Unternehmen vergibt im Rahmen seiner Aktion „Spielplätze schöner machen“Zuschüsse für die Sanierung oder Verschönerung von Spielplätzen. Die Abstimmung im Internet läuft noch bis zum 6. August.
Für die Bewerbung mussten die Einharter ihre Pläne erläutern und ein Video einreichen. Laut Bewerbungstext sei der Platz seit mehr als 20 Jahren nicht mehr verändert worden. Er sei relativ eng, sodass es dort eigentlich keinen Platz gebe, dort einmal eine Picknickdecke auszubreiten. Außerdem befindet sich der Spielplatz auf einer Anhöhe. Er liege nicht nur etwas versteckt und abgelegen, sondern sei auch schlecht zu erreichen. „Vor allem Eltern mit Kinderwägen tun sich schwer. Aber auch für ältere Leute mit Rollator oder Rollstuhl ist der Spielplatz eigentlich gar nicht zu erreichen“, sagt Ortsvorsteher Alois Müller.
Dorfmitte als zentraler Treffpunkt
So sei die Idee entstanden, den Spielplatz in die Dorfmitte zu verlegen. Aber der Spielplatz soll nicht einfach nur verlegt, sondern auf dem Platz in der Dorfmitte auch zum zentralen Treffpunkt für Jung und Alt werden.
Edeka Südwest vergibt einmal bis zu 50 000 Euro und achtmal bis zu 5000 Euro für die Sanierung oder Verschönerung von Spielplätzen. Die Gewinner werden über eine Abstimmung im Internet ermittelt. Das Geld soll an die Spielplätze gehen, die bis zum 6. August die meisten Stimmen erhalten. Knapp 130 Spielplätze aus ganz Baden-Württemberg wurden ins Rennen geschickt.
Allerdings muss bei der Abstimmung etwas schief gegangen sein. Edeka Südwest hat sie jedenfalls abgebrochen. „Wir hatten uns bewusst für ein Abstimmungssystem entschieden, dass wenige Restriktionen vorsieht und mit dem möglichst wenige Daten erhoben werden. Zu unserem Bedauern mussten wir aber feststellen, dass die Abstimmung vermehrt durch Maßnahmen beeinflusst wurde, die einzelne Teilnehmer benachteiligen“, heißt es auf der Homepage. Am Mittwoch wurde sie erneut gestartet, alle bisher abgegebenen Stimmen wurden gelöscht. Wer mitmachen will, muss sich zuvor mit einer E-Mail-Adresse registrieren, heißt es weiter.
Als Alois Müller zuletzt nachgeschaut hatte, habe der Einharter Spielplatz mit 1700 Stimmen keine Aussichten auf Erfolg gehabt. „Eigentlich gehe ich nicht davon aus, dass wir einen Zuschlag bekommen“, sagt er. Trotzdem freut er sich, dass schon jetzt so viele Menschen für die Aktion gewonnen werden konnten. „Es ist gut, wenn sich Bürger für ihre Anliegen engagieren“, sagt der Ortsvorsteher.
Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz freut sich ebenfalls über das bürgerschaftliche Engagement. „Zusätzlich wollen wir noch einen Antrag auf einen Zuschuss für das Leader-Programm stellen“, kündigt er an. Sobald eine genaue Kostenaufstellung vorliegt, müsse der Gemeinderat entscheiden, wieviel Geld die Gemeinde für den Spielplatz in Einhart ausgeben wolle. „Je mehr Zuschüsse fließen, desto besser wäre es“, sagt er. Sollte die Gemeinde für die Neugestaltung der Einharter Dorfmitte allerdings keinen Zuschuss erhalten, laufe es auf eine „kleine Lösung“hinaus.
Die Verlegung des Spielplatzes kann sich Schulz gut vorstellen. Ein Vorteil sei, dass auf dem Platz ohnehin schon Veranstaltungen wie Dorffeste stattfinden würden. Doch es gibt auch noch einen anderen Grund, warum er diese Lösung reizvoll fände: „Die Ostrach ist bisher hinter einem Zaun und Gebüsch verborgen und könnte aus diesem Dornröschenschlaf geweckt werden“, sagt er. In Einhart gebe es bisher keinen öffentlichen Zugang an das Flussufer.