Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Jung und Alt planen gemeinsame Zukunft
Austausch über die grundsätzliche Berechtigung des Bürgervereins
VERINGENSTADT - Alle wissen, dass es Vereine heute immer schwerer haben, Mitglieder zu gewinnen und verantwortungsvolle Posten zu besetzen: auch hier macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Macht es da wirklich Sinn, den Bürgerverein in Veringenstadt zu etablieren? Diese Frage haben sich die Veringenstädter gestellt, die zum Infoabend ins Feuerwehrhaus gekommen waren. Die klare und deutliche Antwort am Ende der Veranstaltung lautete: Ja.
Der Bürgerverein wurde im Dezember 2014 gegründet, und im September des vergangenen Jahres wurde zusätzlich ein Förderverein gegründet. Dies wurde notwendig, um eine rechtlich saubere Abtrennung der Aufgaben des Projektes „Mehrgenerationenhaus“ zu gewährleisten und um die Gemeinnützigkeit des Bürgervereins nicht zu gefährden. Die Vorstandsvorsitzende Johanna Benz-Spies hatte nach einem erfolgreichen Infostand beim Veringenstädter Stadtfest nun zu einem Austausch ins Feuerwehrgerätehaus eingeladen.
Schnell wurde den Anwesenden deutlich, dass ein Bürgerverein die Aufgabe hat, soziale Themen wie Begegnung, Nachbarschaftshilfe, Entwicklung altersgerechter Wohnangebote vor Ort sowie das generationenübergreifende Miteinander anzugehen. Und um offen zu sein für die vielfältigen Ideen, die Bürgerinnen und Bürger entwickeln können, hat der Bürgerverein Veringenstadt seine Aufgaben in der Satzung so breit wie möglich gefasst. Projekte von der Kinder- und Jugendarbeit über die Familienbildung bis hin zur Seniorenarbeit können ausprobiert und entwickelt werden.
Die Vereinsführung setzt dabei auf niederschwellige Zugänge für Projektteams, wie sie sich bereits im Mehrgenerationenhaus-Alltag bewährt haben. Besonders gelungene Beispiele seien der Second-HandLaden in Veringenstadt oder das Generationennetzwerk „Veringen triff sich“in Veringendorf, erläuterte Johanna Benz-Spies. Beide Projekte werden von engagierten Bürgern erfolgreich betrieben und seien schon weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Noch im Aufbau befindet sich das Projekt „Nachbarschaftshilfe“. Aufträge gäbe es genug – nur an Helferinnen und Helfern mangelt es. Eine Arbeitsgruppe werde sich ab Herbst intensiver mit diesem Thema beschäftigen, so die Leiterin und Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses.
In der sich daran anschließenden angeregten Diskussion kamen viele andere soziale Fragen aus Veringenstadt zur Sprache. Und am Ende war allen klar: Ein Bürgerverein kann die Grundlage bilden für einen Austausch zu Fragen aller Art sowie, und das ist das Entscheidende, passgenaue Lösungen für die Bedürfnisse der Menschen vor Ort daraus entwickeln. Der Verein versteht sich als Kooperationspartner von allen anderen Vereinen und von der Kommune und bietet allen Bürgern einen Raum, sich für die Gemeinschaft zu engagieren.