Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kanuverleiher: Saison beginnt nun richtig
Die vier Betriebe hatten bislang wenig zu tun, weil die Donau gesperrt war.
SIGMARINGEN - So richtig angelaufen ist die Kanusaison im Donautal erst vor zwei Wochen. Zuvor war es zu trocken, deshalb blieben die Kanus am Donauufer stehen. „Da die Wetterlagen extremer werden, wird das Geschäft für uns immer schwieriger“, sagt Horst Pfefferle vom gleichnamigen Sigmaringer Kanuverleih.
Die Kanusaison dauert auf der Donau zwischen Hausen im Tal und Scheer fünf Monate und beginnt im Mai. Laut den Vorschriften wird die Donau für Touristen ab einem Pegel von 53 Zentimetern freigegeben. Dieses Jahr meinte es das Wetter mit den Kanuverleihern weniger gut. Während das Wasser im Mai meist zu hoch stand, sank der in Beuron gemessene Pegel ab Mitte Juni wegen der ausbleibenden Niederschläge unter die kritische Marke von 53 Zentimetern. Erst seit 21. Juli liegt der Pegel stabil über 53 Zentimeter.
Verleiher weichen auf Riedlinger Strecke aus
Horst Pfefferle ist einer von vier Kanuverleihern im Oberen Donautal. Sein Sigmaringer Kollege Jörg Stadler vom Verleih „Out & Back“bietet für Gruppen ein Alternativprogramm an, wenn die Kanustrecken gesperrt sind. Stadler hat das Glück, dass er auf dem Campingplatz unkompliziert auf den Hochseilgarten oder den Menschen-Kicker verweisen kann. „Gruppen buchen nur, wenn wir ihnen auch ein Alternativprogramm anbieten können“, sagte er. Ab Juli ist zudem die Kanustrecke zwischen Riedlingen und Zwiefaltendorf geöffnet. „Sie ist unabhängig vom Wasserstand befahrbar“, sagt Stadler. Da die Gruppen von „Out & Back“häufig in Riedlingen fuhren, zeigt sich Stadler mit dem Saisonverlauf zufrieden. Zumal es eher ungewöhnlich sei, dass Anfang August die Abschnitte zwischen Hausen und Scheer befahren werden könnten.
Im Juli regnet es 50 Liter mehr als im langjährigen Vergleich
Die Wetterextreme nehmen insgesamt zu, dies ist auch die Beobachtung von Andreas Halder, dem Klimaschutzmanager der Stadt. Im langjährigen Vergleich halten sich die Niederschläge, bezogen auf die Laizer Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes, die Waage. Allerdings nehmen die Schwankungen zu. Während manche Monate viel zu trocken ausfallen, regnet es in anderen Monaten häufiger als im langjährigen Vergleich. Für dieses Jahr bedeutet dies: Januar, Februar, März und Mai fielen viel zu trocken aus. Mit knapp 130 Litern pro Quadratmeter war der Juli dagegen deutlich zu feucht. Im langjährigen Mittel gibt der Deutsche Wetterdienst für Laiz einen monatlichen Juli-Niederschlag von 80 Litern an.
Die Wetterextreme wirken sich auch auf die Besucherzahlen im Freibad aus: Unterm Strich tauchten in der aktuellen Saison mehr Badegäste in die Becken ein als im Vorjahr. Nach dem Mai und Juni, in denen die Zahlen doppelt so hoch ausfielen als 2016, brach der Besuch wegen des feuchten Julis ein. Nun könnten sich die Zahlen wieder drehen.
Dies hoffen auch die Kanuverleiher. Trotz eines momentan üppigen Pegels von 104 Zentimetern ist das Kanufahren für den Rest der Ferien noch lange nicht gesichert: „Wenn es jetzt ein paar Tage nicht regnet, ist es wieder aus mit der Herrlichkeit“, sagt Horst Pfefferle. Deshalb hofft er auf regelmäßige Niederschläge, denn noch besteht für die Kanuverleiher die Aussicht auf eine insgesamt gute Saison. Abgerechnet wird bekanntlich erst zum Schluss – die Saison endet zum 3. Oktober.