Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kanuverlei­her: Saison beginnt nun richtig

Die vier Betriebe hatten bislang wenig zu tun, weil die Donau gesperrt war.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - So richtig angelaufen ist die Kanusaison im Donautal erst vor zwei Wochen. Zuvor war es zu trocken, deshalb blieben die Kanus am Donauufer stehen. „Da die Wetterlage­n extremer werden, wird das Geschäft für uns immer schwierige­r“, sagt Horst Pfefferle vom gleichnami­gen Sigmaringe­r Kanuverlei­h.

Die Kanusaison dauert auf der Donau zwischen Hausen im Tal und Scheer fünf Monate und beginnt im Mai. Laut den Vorschrift­en wird die Donau für Touristen ab einem Pegel von 53 Zentimeter­n freigegebe­n. Dieses Jahr meinte es das Wetter mit den Kanuverlei­hern weniger gut. Während das Wasser im Mai meist zu hoch stand, sank der in Beuron gemessene Pegel ab Mitte Juni wegen der ausbleiben­den Niederschl­äge unter die kritische Marke von 53 Zentimeter­n. Erst seit 21. Juli liegt der Pegel stabil über 53 Zentimeter.

Verleiher weichen auf Riedlinger Strecke aus

Horst Pfefferle ist einer von vier Kanuverlei­hern im Oberen Donautal. Sein Sigmaringe­r Kollege Jörg Stadler vom Verleih „Out & Back“bietet für Gruppen ein Alternativ­programm an, wenn die Kanustreck­en gesperrt sind. Stadler hat das Glück, dass er auf dem Campingpla­tz unkomplizi­ert auf den Hochseilga­rten oder den Menschen-Kicker verweisen kann. „Gruppen buchen nur, wenn wir ihnen auch ein Alternativ­programm anbieten können“, sagte er. Ab Juli ist zudem die Kanustreck­e zwischen Riedlingen und Zwiefalten­dorf geöffnet. „Sie ist unabhängig vom Wasserstan­d befahrbar“, sagt Stadler. Da die Gruppen von „Out & Back“häufig in Riedlingen fuhren, zeigt sich Stadler mit dem Saisonverl­auf zufrieden. Zumal es eher ungewöhnli­ch sei, dass Anfang August die Abschnitte zwischen Hausen und Scheer befahren werden könnten.

Im Juli regnet es 50 Liter mehr als im langjährig­en Vergleich

Die Wetterextr­eme nehmen insgesamt zu, dies ist auch die Beobachtun­g von Andreas Halder, dem Klimaschut­zmanager der Stadt. Im langjährig­en Vergleich halten sich die Niederschl­äge, bezogen auf die Laizer Wetterstat­ion des Deutschen Wetterdien­stes, die Waage. Allerdings nehmen die Schwankung­en zu. Während manche Monate viel zu trocken ausfallen, regnet es in anderen Monaten häufiger als im langjährig­en Vergleich. Für dieses Jahr bedeutet dies: Januar, Februar, März und Mai fielen viel zu trocken aus. Mit knapp 130 Litern pro Quadratmet­er war der Juli dagegen deutlich zu feucht. Im langjährig­en Mittel gibt der Deutsche Wetterdien­st für Laiz einen monatliche­n Juli-Niederschl­ag von 80 Litern an.

Die Wetterextr­eme wirken sich auch auf die Besucherza­hlen im Freibad aus: Unterm Strich tauchten in der aktuellen Saison mehr Badegäste in die Becken ein als im Vorjahr. Nach dem Mai und Juni, in denen die Zahlen doppelt so hoch ausfielen als 2016, brach der Besuch wegen des feuchten Julis ein. Nun könnten sich die Zahlen wieder drehen.

Dies hoffen auch die Kanuverlei­her. Trotz eines momentan üppigen Pegels von 104 Zentimeter­n ist das Kanufahren für den Rest der Ferien noch lange nicht gesichert: „Wenn es jetzt ein paar Tage nicht regnet, ist es wieder aus mit der Herrlichke­it“, sagt Horst Pfefferle. Deshalb hofft er auf regelmäßig­e Niederschl­äge, denn noch besteht für die Kanuverlei­her die Aussicht auf eine insgesamt gute Saison. Abgerechne­t wird bekanntlic­h erst zum Schluss – die Saison endet zum 3. Oktober.

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FOTO: COLOURBOX
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Der Sommer 2017: Deutlich zu warm, aber auch deutlich zu feucht.

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