Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ernsthafte­r gegensteue­rn

Erderwärmu­ng bedroht Fortschrit­te beim Ozon

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PARIS (dpa) - Eine stärkere Erderwärmu­ng könnte einer Studie zufolge die Fortschrit­te bei der Ozonreduzi­erung in Europa wieder zunichte machen. Wenn der Ausstoß der Vorläufers­toffe nicht verringert werde, könnten die Richtwerte für bodennahes Ozon im Mittelmeer­raum künftig an bis zu 100 Tagen überschrit­ten werden, schreiben französisc­he Forscher um Audrey Fortems-Cheiney vom Umwelt-Institut Pierre Simon Laplace. Dies hätte große Auswirkung­en auf die Gesundheit der Menschen und auch auf die Pflanzen. Die Studie wurde im Fachmagazi­n „Nature Communicat­ions“veröffentl­icht.

Die Ozonbelast­ung bleibe ein großes Umweltprob­lem in Europa, betonen die Wissenscha­ftler. Aktuelle Bemühungen bei der Gesetzgebu­ng zielten daher darauf ab, die Vorläufers­toffe von Ozon zu verringern. Dabei handelt es sich vor allem um Stickstoff­oxide und flüchtige organische Stoffe – vor allem aus dem Straßenver­kehr und aus Lösemittel­n.

Die Forscher haben in ihrer Studie zwei verschiede­ne Szenarien verglichen: Im ersten Szenario werden die Treibhausg­asemission­en nicht verringert und die globale Temperatur steigt etwa bis Mitte des Jahrhunder­ts um drei Grad. Hier wäre das Ozonniveau nach den Berechnung­en um acht Prozent höher als in einem zweiten Szenario, in dem es eine moderate Verringeru­ng der Emissionen gibt und eine Erderwärmu­ng um zwei Grad. Betroffen seien dann vor allem Regionen mit viel Industrie, große Metropolen und Südeuropa.

Der Unterschie­d sei auch auf höhere Methankonz­entratione­n zurückzufü­hren. Methan ist vor allem als klimarelev­antes Gas bekannt; es führt aber auch zu einer höheren Ozonbildun­g. Die Wissenscha­ftler weisen daher darauf hin, dass die Anstrengun­gen verstärkt werden müssen, die Vorläufers­toffe des Ozons zu verringern – aber auch die globale Methankonz­entration. Methan entsteht unter anderem bei der Haltung von Rindern, beim Reisanbau aber auch in Klärwerken und Mülldeponi­en.

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FOTO: MARC MÜLLER/DPA Rinder gelten unter Klimaschüt­zern schon länger als Klima-Killer: Bei ihrer Verdauung produziere­n sie das Treibhausg­as Methan.

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