Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Von der Musikhochburg zur Schottenhochburg
Wilhelmskirch lädt zum internationalen Brass-Festival und zu den „Oberschwäbischen Highländgames“ein
HORGENZELL - Das kleine Wilhelmskirch in der Gemeinde Horgenzell wird an den bevorstehenden zwei Wochenenden einmal zur Musikhochburg und einmal zur Schottenhochburg der Region. Am Samstag, 12. August, findet das „Brass on Stage Festival“in Wilhelmskirch statt, und am Samstag, 19. August, die mittlerweile traditionellen und über die Region hinaus bekannten „Oberschwäbischen Highländgames“.
Zum dritten Mal gibt es das „Brass on Stage Festival“(BOSF) mittlerweile im kleinen Wilhelmskirch. Schon immer hat es der Organisator, der Musikverein Wilhelmskirch, geschafft, international bekannte Headliner in das Dorf zu holen. Zuerst war es die „Youngblood Brass Band“aus den USA, im vergangenen Jahr war es „Russkaja“aus Österreich, in diesem Jahr sind es die „Lucky Chops“aus New York. Doch zum ersten Mal findet das BOSF nicht während des Dorffestes statt. Eigentlich war es immer in den Ablauf des Festes eingebunden.
Schuld daran sind die „Lucky Chops“. „Es war eigentlich geplant, dass sie am darauffolgenden Wochenende am 18. August auftreten, aber ein Bandmitglied wird am 19. in Amerika heiraten. Deswegen haben wir das Festival vorverlegt“, berichtet Frank Brielmaier, Vorsitzender des Musikvereins. „Wir wollten die Band auf jeden Fall dabeihaben. Dieser Termin ist der letzte ihrer Europatournee“, sagt er. Davor waren sie in Rom, Bristol oder London, jetzt kommen sie nach Oberschwaben. Neben den New Yorkern stehen auch „Die Brasserie“, „D’Geißa“, „La Paloma Boys“und „Brassclub“auf dem Programm.
Während des Festivals, das übrigens bereits um 18.30 Uhr beginnt, darf man auf dem Gelände kostenlos campen. Einlass in das Partyzelt, das schon seit vergangenem Samstag steht, wird allerdings nur nach einer Taschenkontrolle gewährt. Das Sicherheitskonzept wurde auch überarbeitet. „Dieses Jahr haben wir diese Aufgabe an einen professionellen Sicherheitsdienst übertragen“, berichtet Brielmaier. Man wolle eben ganz sicher sein, dass keine Waffen oder Alkohol eingeschmuggelt werden. Zwar habe man bisher mit Ehrenamtlichen gearbeitet, aber eben nicht in diesem Umfang wie in diesem Jahr. Und Sicherheit muss bei einer solchen Großveranstaltung auch gewährleistet sein.
Der Musikverein erwartet um die 1000 Besucher. Die Besucher kommen aus ganz Süddeutschland, aus dem benachbarten Ausland und sogar weit darüber hinaus, weiß der Vereinsvorsitzende zu berichten: „Zwei Besucher kommen aus Reykjavík in Island, um die Lucky Chops zu hören.“Zudem haben sich drei Fanbusse angekündigt, die ihre Lieblingsbands in Wilhelmskirch hören wollen.
„Highländgames“für die Kinder
Am darauffolgenden Wochenende wird es dann zünftig schwäbisch und zünftig schottisch. Denn dann findet von Freitag, 18. August, bis Sonntag, 20. August, das traditionelle Dorffest mit viel Blasmusik statt. Der Samstag steht dann allerdings nicht im Zeichen schwäbischer, sondern im Zeichen schottischer Blasmusik. Dudelsack statt Trompete. Denn dann finden die „Oberschwäbischen Highländgames“ab 14.30 Uhr statt.
16 Teams aus ganz Süddeutschland haben sich angekündigt, um den Brüdern Franz und Michael Ritzer, den Siegern vom Vorjahr, den Titel streitig zu machen. Alle, die antreten, müssen sich in klassisch-schottischen und schottisch-schwäbischen Disziplinen beweisen. Ein Klassiker ist selbstverständlich das Baumstammwerfen, was übrigens auch eine Disziplin der Olympiade von Gotland (schwedisch: Stångaspelen) ist. In diesem Jahr wird es eine neue Disziplin geben, die sich die Wilhelmskircher Macher selbst ausgedacht haben: das Whiskyfass-Rollen. Es geht darum, ein mit Wasser gefülltes,
150 Kilogramm schweres Fass durch einen Parcours zu bringen. Auch den Publikumsfavoriten wird es geben: die Schottenwäsche. Zur Unterhaltung werden die „Highland Pipes and Drums of Waldsee“spielen. Außerdem wird es eine Falknershow geben, weil, erklärt Brielmaier, im alten Schottland einst auch mit Greifvögeln gejagt wurde. Bei den Wilhelmskirchern findet also alles aus einem ganz bestimmten Grund statt.
Ein weiteres Novum haben die Wilhelmskircher für die Kleinen im Programm: die Kinder-Highländgames, bei denen sich der Nachwuchs beispielsweise im Mini-Baumstammwerfen und weiteren Disziplinen üben kann. „Alles ist aber ein bisschen kleiner und leichter“, verspricht Frank Brielmaier.