Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Das ist das beste Tierheim weit und breit“
Besucher loben Umbau – Sigmaringer Kreistierheim für knapp eine halbe Million Euro erneuert
SIGMARINGEN - Überraschend großen Andrang hat am Sonntag beim Tag der offenen Tür im Sigmaringer Tierheim geherrscht. Schon um die Mittagszeit strömten viele Besucher in den hintersten Winkel der Badstraße, um bei der Einweihung des neuen Katzenhauses durch Pfarrerin Dorothee Sauer dabei zu sein. Im Beisein von Franz-Josef Schnell, Finanzdezernent des Landratsamts Sigmaringen, sowie dem Leiter des Tierheims und Vorsitzenden des Tierschutzvereins Bad Saulgau, Martin Grillenberger, empfing das Samtpfotenrefugium seinen offiziellen Segen.
Grillenberger und Schnell gaben einen Rückblick über die Entstehungsgeschichte des Sigmaringer Tierheims im Allgemeinen und des neuen Katzenhauses im Besonderen. Seit der Übernahme durch den Bad Saulgauer Tierschutzverein im Januar 2016 ist das gesamte Tierheim saniert und umgebaut worden, einschließlich des Neubaus für die Stubentiger. Rund 480 000 Euro hat der Umbau des Tierheims gekostet, gab der Tierheimleiter bekannt. Davon habe der Landkreis 300 000 Euro übernommen, weitere 100 000 Euro habe das Regierungspräsidium zugeschossen. Die restlichen 80 000 Euro sind vom Tierschutzverein durch Spenden und Aktionen aufgebracht worden.
„Das ist das beste Tierheim weit und breit“, sagte Rosier Raymond. Der 47-jährige Albstädter kniet am Außengehege des Katzenhauses und streichelt durch das Gitter eine der pelzigen Bewohnerinnen. Der gebürtige Franzose hat über Facebook von diesem Tierheim erfahren: „Ich bin mehrfach hingefahren und habe gesehen, dass hier wundervolle Arbeit an den Tieren von wirklich freundlichen, liebevollen Menschen geleistet wird.“Seither unterstützen der dreifache Katzenbesitzer und seine Lebensgefährtin Caroline Schubert gezielt die Arbeit. Die beiden berichten, dass sie auch andere Tierheime kennen und erläuterten, warum sie den Sigmaringern das beste Zeugnis ausstellen: „Sie gehen nicht nur mit den Tieren geduldig und verständnisvoll um, sondern auch mit den Menschen.“
Besucher müssen sich nicht anmelden
Der Vorsitzende Grillenberger hatte in einem Gespräch mit der SZ betont, was ihm und seiner Mannschaft, die aus zwei Vollzeitbeschäftigten, drei Azubis und drei Ehrenamtlichen besteht, wichtig ist: „Wir wollten ein möglichst niederschwelliges Angebot, deshalb haben wir mit dem Umbau einen offenen Zugang für Besucher geschaffen.“Im Gegensatz zu früher brauchen sich Interessierte nicht mehr anzumelden. Sie können gleich durch das offene Tor das Gelände betreten, wobei das Katzenhaus mit dem geschützten Freigelände dem Gast sofort etwas fürs Auge und Gemüt bietet. Denn die Miezen können ihre Zimmer, die sie in der Regel mit einer oder mehreren Artgenossinnen teilen, durch Katzenklappen oder offen stehende Türen in die zum Eingangsbereich gelagerten Freisitze verlassen. Hier haben die Katzen den kompletten Überblick über die Besucher, die mit aufmerksamen Blicken oder je nach Gefühlslage mit schnöseliger Herablassung gemustert werden. Rund 40 Salonlöwen aller Altersklassen – die jüngsten sind gerade mal zwei Wochen alt – bevölkern das neue Katzenhaus. Hier ist auch eine Tierarztpraxis mit Quarantäne- und separater Krankenstation untergebracht.