Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Das ist eine Beleidigung für viele engagierte Bürger“
Zum vorläufigen Stopp der Planungen für einen Windpark bei Kettenacker (die SZ berichtete am vergangenen Freitag) erreichte uns ein Leserbrief:
Von Anfang an verfolge ich aus der Ferne die argumentativen Klimmzüge des Gammertinger Bürgermeisters, in meiner alten Heimat Kettenacker einen Windpark knapp hinter der Ortsgrenze zu errichten. Ich freue mich sehr für die Kettenackerer, dass dieser Kelch hoffentlich dauerhaft an ihnen vorübergegangen ist. Bei uns im Hunsrück ist dies leider nicht geschehen mit entsprechend negativen Auswirkungen bezüglich Lärm durch Windkraftanlagen für die betroffenen Anwohner. Von der Verschandelung der Umwelt ganz abgesehen.
Die in der „Schwäbischen Zeitung“abgedruckte Aussage von Herrn Bürgermeister Jerg konnte ich aber doch nicht ohne einen Kommentar meinerseits stehen lassen. Ein beleidigter Bürgermeister, dem man seine Sandkastenförmchen weggenommen hat, bringt mit erhobenem Zeigefinger eine Warnung an die „Sektkorken knallenden Kettenackerer“in die Öffentlichkeit, nachdem er seinen Willen nicht bekommen hat.
Herr Jerg, ein solches Verhalten ist des Amts eines Bürgermeisters nicht würdig und ist zudem eine Beleidigung für viele engagierte Bürger! Es zeigt deutlich Ihren verletzten Stolz und Ihre Verärgerung, weil Sie Ihr persönliches Projekt gegen die kleine Kettenackerer Bevölkerung nicht durchsetzen konnten. Im gleichen Zug dann noch die Kettenackerer darauf hinzuweisen, mehr bürgerschaftliches Engagement zu zeigen, ist schlichtweg unverschämt. Definitiv trägt Ihre Aussage aber nicht dazu bei, zukünftig wieder vertrauensvoll als Stadtoberer mit den von Ihnen angesprochenen Bürgern zusammenzuarbeiten.
Ich bin stolz auf das Engagement der Kettenackerer, welches nötig war, um zu ihrem Recht zu kommen.