Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
37 Tote in Gefängnis in Venezuela
PUERTO AYACUCHO (dpa) - Bei einem Einsatz von Polizei- und Militär einheiten sind in einem Gefängnis in Venezuela 37 Häftlinge getötet worden. Das teilte der Gouverneur des Bundesstaates Amazonas, Liborio Guarulla, mit. Zu der Eskalation kam es, als die Haftanstalt in Puerto Ayacucho von schwer bewaffneten Sicherheitskräften gestürmt wurde, um den Inhaftierten Waffen abzunehmen, die hineingeschmuggelt worden waren. Der oppositionelle Gouverneur Guarulla sprach von einem „Massaker“des Staates.
Puerto Ayacucho liegt 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Caracas. Die Tragödie ereignete sich mitten in einer der dramatischsten Krisen des Landes. Dem sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro wird die Errichtung einer Diktatur vorgeworfen. Die Sicherheitslage ist extrem angespannt. Bei Protesten und Unruhen kamen seit Anfang April über 120 Menschen in Venezuela ums Leben. Die Lage in den Gefängnissen ist auch wegen der Versorgungskrise katastrophal.
Wegen jahrelanger Misswirtschaft und der gesunkenen Öleinnahmen steht Venezuela am Rande des Ruins. Durch die höchste Inflation der Welt wird der Import von Lebensmitteln, die in Dollar und Euro zu bezahlen sind, immer schwieriger. In den Supermärkten sind die Regale oft leer. Es gibt sogar Berichte, dass Zootiere wie Wildschweine und Pferde aus Gehegen gestohlen werden, um ihr Fleisch zu verzehren.