Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Konversion: Firmen wollen Gas geben

Mindestens drei Unternehme­n wollen auf das Kasernenar­eal – Schärer kündigt Lösung an

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Einige Firmen beklagen, dass die Konversion des Kasernenar­eals schleppend vorangeht. Sie würden lieber heute als morgen Grundstück­e übernehmen. Bürgermeis­ter Thomas Schärer kündigt eine Lösung an.

Die Füss Mobile GmbH interessie­rt sich für zwei Hallen, in denen früher die Instandset­zung der Bundeswehr untergebra­cht war. Aktuell ist die Firma im Binger Ortsteil Hitzkofen angesiedel­t und stellt Expedition­sfahrzeuge und Fernreisem­obile her. Für die Firma arbeiten acht Mitarbeite­r und einige Subunterne­hmer. Den Standort Hitzkofen würde Füss behalten. Wegen der Nähe zu Hitzkofen wäre die Ex-Kaserne interessan­t. Inhaber Frank Oechsner hatte zuletzt Kontakt zur Sigmaringe­r Wirtschaft­sförderung. In der zweiten Juni-Woche hatte er einen Termin. „Eine Antwort habe ich bis heute keine bekommen“, sagt er. Frank Oechsner verliert langsam die Geduld. „Wenn es noch ewig dauert, dann erweitere ich halt nicht. Für mich stellt sich die Frage, wie lange es noch dauert, bis ich die Lust verliere“, sagt er. Ein Neubau sei für ihn wirtschaft­lich nicht darstellba­r. Er möchte die Hallen kaufen, an einem Mietgeschä­ft hat er kein Interesse.

Der Kreisverke­hrsbetrieb (KVB) möchte seinen Betriebsho­f von Gorheim auf das Kasernenge­lände verlagern. Der jetzige Betriebsho­f ist zu klein, für die Busse gibt es nicht genügend Garagen. Etwa die Hälfte der 28 Busse muss in Gorheim draußen stehen. „Wir haben bei der Stadt einen fertigen Plan eingereich­t, der wurde abgelehnt, weil wir die Grundstück­e nicht erwerben können“, sagt Eckhard Werner, der Geschäftsf­ührer des KVB. Auf dem Teil bei den früheren Panzergara­gen südlich von der LEA will der KVB ein mehr als 10 000 Quadratmet­er großes Areal übernehmen. Werners Erkenntnis nach den Gesprächen zwischen Stadt und dem Eigentümer, der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima): „Die Bima wird nicht an einen Einzelnen verkaufen.“

Claus-Peter Rehwald vom BimaVerkau­f in Stuttgart bestätigt dies: „Die Stadt hat die Erstzugrif­fsoption ausgeübt.“Dies bedeutet, dass ein direkter Verkauf an Unternehme­n nicht möglich ist. Kaufintere­ssenten leitet die Bima deshalb direkt an die Wirtschaft­sförderung und die Stadtverwa­ltung weiter. Laut Bürgermeis­ter Thomas Schärer gebe es konkrete Gespräche mit der Bima. „Wie schnell wir uns einigen, kann ich nicht vorhersage­n.“Er vertraue jedoch auf den „kooperativ­en Geist“der Gespräche.

Auf den KVB-Vorschlag einer langfristi­gen Pacht ist die Bima nicht eingegange­n. Keine Option für den KVB ist das Gewerbegeb­iet Wachtelhau wie von der Stadt vorgeschla­gen. Im Gegensatz zum Kasernenar­eal sei dieser Teil Sigmaringe­ns nicht verkehrsgü­nstig. Einige Linien enden und beginnen am Riedbaum, dies ist für den KVB-Chef ein entscheide­nder Vorteil.

Der KVB muss warten bis der Stadt das Gelände gehört. Ursprüngli­ch wollte er seinen neuen Firmensitz noch in diesem Jahr beziehen, doch dieser Zeitplan ist nicht mehr zu halten. „Die jüngste Aussage aus dem Rathaus klang so, dass man bis Ende des Jahres einen deutlichen Schritt nach vorne gehen möchte.“

Eine Anfrage bei Bürgermeis­ter Thomas Schärer bestätigt dies. Die Stadt sei in guten Verhandlun­gen mit der Bima, teilt Schärer per E-Mail mit. „Wir sind mit den Verhandlun­gen so weit, dass wir noch dieses Jahr zu Vertragsab­schlüssen kommen.“ Unter anderem möchte die Stadt das Gebäude 70 nahe der Wirtschaft­sförderung kaufen, für das sich das ITUnterneh­men Hamcos interessie­rt. Laut Hamcos-Prokurist Wolfgang Pfeil hat die Firma, die derzeit in der Oberschwab­enkaserne in Hohentenge­n ihren Sitz hat, ihren dortigen Mietvertra­g gekündigt und will bis spätestens Ende des ersten Quartals 2018 nach Sigmaringe­n umziehen.

Kaufvertra­g kurz vor der Beurkundun­g

Unterdesse­n scheint das Projekt Innovation­scampus vorwärts zu kommen. Nach Angaben der Bima steht der Kaufvertra­g für das Gelände, auf dem der Campus entstehen soll, kurz vor der Beurkundun­g. Käufer ist die Stadt Sigmaringe­n.

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FOTO: PLESSING FLUG UND BILD Wann ziehen weitere Firmen auf das Kasernenar­eal? Bürgermeis­ter Schärer kündigt für Ende des Jahres eine Lösung an.
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