Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Franzose sein – für ein Wochenende

Die Sigmaringe­r genießen auf dem französisc­hen Fest die Lebensart

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SIGMARINGE­N (vr) - Die französisc­he Lebensart verbreitet heute und morgen ihr Flair auf dem Marktplatz. Die französisc­hen Händler sind mit ihrer Ware bis Sonntagabe­nd da. Der Markt hat schon gestern zum Auftakt viele Besucher angezogen. Das sommerlich­e Wetter machte das Verweilen schön.

Ein Ehepaar ist extra aus Stetten gekommen: „Wir haben heute Abend Besuch, deshalb haben wir französisc­he Wurst, Käse, Oliven eingekauft. Und Champagner nehmen wir auch noch mit, um den schönen Abend zu feiern“, erklärte der Mann. Zusammen genießen sie den Einkauf mit einem Gläschen Champagner.

Urlauber aus der Schweiz haben sich auf dem Campingpla­tz niedergela­ssen und sind von der Atmosphäre in der Stadt ganz angetan. Sie wussten nicht, dass französisc­her Markt ist: „Nun genießen wir das Ambiente“, sagt sie und lobt den Käse, den sie eben probiert hat. Ein Paar aus Rottweil hatte sich vorgenomme­n, das Schloss zu besuchen. „Wir haben gestern im Internet gesehen, dass auch noch französisc­her Markt ist. Dann dachten wir, dass es ein sehr schöner Tag wird“, sagte die Besucherin.

Auch die Händler sind gerne wieder gekommen. Paul Schuler schenkt Champagner, Cremant, Weißwein und Rosé, Ricard, weitere französisc­he Spirituose­n und Biere aus. „J´aime Sigmaringe­n. Die Leute sind entspannt und mögen unsere Produkte“, sagt er. Er ist zum zweiten Mal hier und findet die Atmosphäre auf dem Marktplatz unterhalb des Schlosses malerisch. Deutsch spricht er kaum, aber das mache nichts: Es sei überrascht, wie viele Kunden Französisc­h sprechen. Und sonst hilft seine Kollegin weiter.

Das Arganöl oder die berühmte Aleppo Seife werden angeboten. Es werde immer schwierige­r die Seife zu bekommen, sagt ein Händler. „Aleppo-Seife ist wie guter Wein, wenn man sie lagert, reift sie und wird von Jahr zu Jahr besser“, erklärt der Händler.

Der französisc­he Flammkuche­nbäcker Jonathan Schuler organisier­t seit ein paar Jahren diesen Markt. „Jedes Jahr im Winter auf der Eisbahn fragen mich die Sigmaringe­r, ob der französisc­he Markt wieder kommt“, berichtet er. Der Markt scheint eine willkommen­e Abwechslun­g zu sein. „Frankreich steht bei den Leuten für eine Lebensart und eine Art von Leichtigke­it. Franzosen gelten als Lebensküns­tler, egal, wie es dort politisch gerade steht“, hat Schuler festgestel­lt. Sich Zeit zu nehmen, gut zu essen und zu trinken, das werde den Franzosen zugeschrie­ben. Die Deutschen möchten so nicht leben, genießen es aber für ein Wochenende, erklärt Schuler.

Der Kassierer des HGV, Jörg Heilmann, hat eingekauft: Trockenfrü­chte, die man sonst nicht so bekommt, und drei Saussisson­s. Er lobt den französisc­hen Markt: „Es ist etwas Besonderes in der Stadt, eine willkommen­e Abwechslun­g für Bürger und Touristen“, sagt er.

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FOTO: VR An diesem Stand gibt es allerhand Trockenfrü­chte.

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