Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vor dem Konzert gibt es eine Führung
Cellisten-Duo spielt heute in der Kirche Bachhaupten barocke Stücke
BACHHAUPTEN - Mehr Barock geht kaum: Die Gemeinde Ostrach veranstaltet im Rahmen der langen Barocknacht an der Oberschwäbischen Barockstraße am heutigen Samstag eine Führung und ein Konzert in der Kirche St. Michael in Bachhaupten. Es treten die beiden Cellisten Beate Schnaithmann und Matouš Mikolášek auf, die Stücke aus der Zeit des Barock spielen werden.
Besonders ist schon allein der Ort, denn das Kirchlein, das gut sichtbar auf einem Hügel oberhalb des Ortes gebaut wurde, ist sonst nur zu Gottesdiensten geöffnet. Besucher, die von der Landesstraße zwischen Tafertsweiler und Bolstern abbiegen, stehen üblicherweise vor verschlossenen Türen. Vor dem Konzert wird Mesner Karl Köberle mit den Gästen um 18.15 Uhr einen Rundgang durch die Kirche machen. Dabei wird er aus der Zeit der Entstehung des Gotteshauses berichten.
Zwischen Barock und Rokoko
Die Kirche wurde in den Jahren 1727 und 1728 von Johann Georg Wiedemann aus Elchingen gebaut – genau in der Übergangszeit zwischen Spätbarock und Frührokoko. Wer sich heute wundert, warum das kleine Dörfchen Bachhaupten solch eine große Kirche hat, wird vom Mesner erfahren, dass sie Teil eines Klosters war. Das Kloster, von dem heute in Bachhaupten nur noch wenige Spuren zu finden sind, gehörte zum Kloster Salem. Im Innenraum wird Köberle die Gemälde, Skulpturen und Altäre erläutern. Sie sind zum Teil Werke des bekannten Stuckateurs, Bildhauers, Altarbauers und Kupferstechers Joseph Anton Feuchtmayer, der auch am Neuen Schloss in Meersburg, am Münster in Salem und an der Wallfahrtskirche Birnau seine Handschrift hinterlassen hat.
Nach der Führung beginnt um 19 Uhr das Konzert von Beate Schnaithmann und Matouš Mikolášek, die auf ihren Cellos vor allem Werke von unbekannteren Komponisten des Barock spielen werden. Beate Schnaithmann stammt aus Dresden. Sie hat Musik studiert und mehrere Meisterkurse besucht. Sie spielt auf einem Barockcello, das fünf statt der üblichen vier Saiten hat. Sie ist in mehreren Ensembles aktiv. Matouš Mikolášek ist in Prag geboren. Nachdem er an mehreren Wettbewerben erfolgreich teilgenommen hat, beschloss er, Musik zu studieren. Er spielte in mehreren Orchestern mit. „Neben dem üblichen Orchesterrepertoire interessiert er sich auch besonders für die authentische Aufführungspraxis der Barockmusik“, heißt es in der Ankündigung.
Auf dem Programm des Konzerts am Samstagabend steht zwar auch ein Stück von Antonio Vivaldi. Doch abgesehen davon haben sich die beiden Musiker dazu entschieden, Stücke von eher unbekannten Komponisten des Barock zu spielen. Dazu gehören Antonio Caldara, Franceso Geminiani, Joseph Bodin de Boismortier und Jean Barriere. Die beiden Cellisten werden etwa eine Stunde lang ohne Pause spielen, Beate Schnaithmann wird zwischen den Stücken die Zeit, in der sie entstanden sind erläutern und die Komponisten vorstellen. Im Anschluss an das Konzert wird noch Sekt ausgeschenkt.