Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aus für Pfullendorfer Mallorca-Party?
Fortsetzung von Seepark 6 im nächsten Jahr ist noch unklar.
PFULLENDORF - War es das mit Seepark 6 in Pfullendorf ? Die vierte Mallorca-Party Ende Juli im Seepark Linzgau war möglicherweise die letzte Party dieser Art. Veranstalter Sascha Steiger will sich in den nächsten Tagen entscheiden, ob es eine fünfte Auflage gibt. „Ich weiß momentan wirklich noch nicht, ob ich es nochmal mache.“
Eigentlich müsste Sascha Steiger aus Pfullendorf allen Grund zur Freude haben, nachdem knapp 7500 Besucher an zwei Tagen bei der Mallorca-Party im Seepark waren, um gemeinsam zu feiern und Schlagersänger wie Peter Wackel, Tim Toupet oder Willi Herren live zu sehen. „Seepark 6 ist mittlerweile ein Selbstläufer geworden“, so Steiger, der offensichtlich sogar 10 000 Karten hätte verkaufen können.
Doch Steiger tritt knapp einen Monat nach der Veranstaltung mit Besucherrekord selbst auf die Euphoriebremse. „Bei dieser Größenordnung stoße ich an Grenzen.“Vor allem die Infrastruktur im Seepark sei für so viele Besucher nicht geeignet, „obwohl ich mir keinen besseren Veranstaltungsort vorstellen könnte.“Für 7500 Besucher – die meisten davon sind nicht aus Pfullendorf – muss ein entsprechendes Sicherheitskonzept vorgelegt werden, müssen Parkplätze bereit stehen, sollten Zeltplätze vorhanden sein.
Chaos auf Zeltplatz
Doch sowohl beim Parken der Autos als auch beim Zelten auf einer Wiese oberhalb des Seeparks ging es – gelinde gesagt – drunter und drüber. „1500 Camper hatten einen Platz gebucht“, so Steiger, am Schluss seien es aber deutlich mehr gewesen. Der Zeltplatz wurde in einem katastrophalen Zustand hinterlassen – mit Plastikbechern und Müllbergen. „Ja, das war leider so“, sagt Steiger. Dazu kam ein Parkchaos, das sich im Falle einer Wiederholung im nächsten Jahr nicht wiederholen sollte, weil Flucht- und Rettungswege blockiert wurden. „Es gibt für alle Veranstaltungen im Seepark einen Sicherheitsleitfaden, in dem Punkte wie Fluchtwege, Anzahl der Parkplätze, Anzahl der Ordner und vieles mehr klar geregelt sind“, sagt Jörg-Arne Bias, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Seepark Linzgau.
Wen es nach Bias ginge, dürfte Seepark 6 trotz der Probleme in diesem Jahr auch 2018 im Veranstaltungskalender stehen. Einen Termin für die fünfte Mallorca-Party – erneut zweitägig am 27. und 28. Juli – hat Sascha Steiger optional schon einmal blockiert.
Was den jungen Unternehmer aus Pfullendorf aber viel mehr beschäftigt? „Ich muss mir genau überlegen, ob ich weiterhin diese große Verantwortung und das Risiko übernehmen soll.“Denn vor allem finanziell müsse Steiger tief in die Tasche greifen – für die Künstlergagen, für das Gelände, für die Gema, für alles, was mit der Schlagerparty zu tun hat, die sich inzwischen in Pfullendorf etabliert hat. „Die Künstlergagen sind in den vergangenen Jahren um teilweise 300 bis 400 Prozent gestiegen.“
Bleistift spitzen
Der Aufwand sei enorm, für das, was unterm Strich hängen bleibe. Kosten im sechsstelligen Bereich soll Steiger offenbar bezahlen, bevor er überhaupt einen Cent eingenommen hat. „Ich muss das unternehmerische Risiko abwägen“, so Steiger, der bis Ende nächster Woche nochmal den Bleistift spitzen und eine Machbarkeitsanalyse erstellen will.
Für eine Fortsetzung der Mallorca-Party spricht aus Steigers Sicht, „dass ich den Ansporn habe, mit der fünften Auflage einen kleinen Geburtstag zu feiern“. Steiger könnte die Party auch woanders stattfinden lassen, Anfragen aus anderen Städten gibt es offensichtlich genug. „Aber ich bin Pfullendorfer und will dann auch hier feiern“, sagt Steiger.
Und Steiger ist deshalb auch noch unentschlossen, weil er nicht ausschließen könne, dass einmal irgendetwas passiere. „Das bekommt niemand in den Griff.“Vier Jahre lang sind die Besucher jedenfalls heil nach Hause gekommen. Steiger bleibt nicht mehr viel Zeit, sich zu entscheiden, weil sonst die Künstler schon gebucht sind. Die Schlagerfans würden sich garantiert über eine positive Entscheidung freuen.