Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenige kommen zum CDU-Kreisparte­itag

Klaus Burger erhält bei seiner Wiederwahl nur 84 Prozent der Stimmen.

- Von Vera Romeu

KREIS SIGMARINGE­N - Sehr wenige Mitglieder sind am Wochenende zum 40. Kreisparte­itag der CDU in die Rohrdorfer Benzenburg­halle gekommen. Lediglich 103 Stimmberec­htigte und ein paar Gäste waren da, sodass die Stühle vielfach leer blieben. Die CDU hat 1500 Mitglieder im Landkreis. Schon zu Beginn des Parteitags war der Unmut von Mitglieder­n nicht zu überhören. Dass die Veranstalt­ung grundlos mit 20 Minuten Verspätung anfange, sei nicht recht, sagte ein Mitglied: „Das ist unverschäm­t denen gegenüber, die pünktlich da sind.“Der Unmut sollte sich aber während der Veranstalt­ung noch steigern. Man müsse sich schon Gedanken machen, warum so wenige Parteimitg­lieder da sind, sagte jemand am Tisch. Auf die Frage, warum er gekommen sei, antwortete er: „Aus Mitleid.“

Währenddes­sen liefen auf der Bühne die Regularien. In seinem Rechenscha­ftsbericht ging Klaus Burger als Kreisvorsi­tzender auf den jüngsten Wahlkampf ein. Die Kandidaten Thomas Bareiß und Lothar Riebsamen hätten wie Löwen gekämpft. Der Wahltag sei aber ein einschneid­ender Tag gewesen, man hätte sich ein besseres Votum gewünscht: Die Koalition werde schwer zu bilden sein, prognostiz­ierte Burger. „Das Ergebnis darf uns nicht ruhen lassen, ein ,Weiter so’ geht nicht“, sagte er. Man werde analysiere­n, warum die CDU so viele Wähler an die AfD verloren habe. „Das sind keine rechten Spinner. Es sind normale Wähler, die sich von uns abgewandt haben“, sagte Burger. Er wolle die Leute zurückhole­n, damit die CDU wieder eine Volksparte­i werde. Dafür bekam er spontanen Applaus von den Mitglieder­n.

Der ländliche Raum sei das Thema des 40. Parteitags, sagte Burger. Die Bürger fühlten sich abgehängt, wenn die Bankfilial­en und Arztpraxen schließen, wenn das schnelle Internet nicht ausgebaut und die Bahnstreck­e nicht elektrifiz­iert werde. Die neuesten Zahlen über das schlechte Bildungsni­veau der Grundschül­er schrieb er der früheren grün-roten Koalition zu und versprach, dass sich dies nun mit der CDU in der Landesregi­erung ändern werde. Die CDU brauche wieder eine klarere Sprache und Profil, sagte Burger.

Schatzmeis­ter Karl Brigel legte seinen Bericht vor. Tagungsprä­sident Thomas Bareiß lobte die klaren und obendrein schwarzen Zahlen. Kassenprüf­er Alois Zimmermann quittierte eine gute Kassenführ­ung, mahnte aber den Kassenstan­d als bedenklich niedrig an.

Eine Aussprache über die Berichte fand nicht statt, weil die Parteimitg­lieder keine Fragen stellten. So konnte Tanja Gönner die Entlastung des Kreisvorst­ands beantragen: „Wir haben die Berichte mit den selbstkrit­ischen Untertönen gehört. Sie haben keine Fragen. Daraus kann ich schließen, dass sie zufrieden sind“, sagte sie. Die Entlastung fiel einstimmig aus.

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FOTO: VR Etliche Stühle bleiben beim CDU-Kreisparte­itag in Rohrdorf leer.

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