Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beim Improvisat­ionstheate­r müssen alle ran

Die Gruppe Plan B setzt die Ideen des Publikums auf der Bühne in Inzigkofen kreativ um – Handlung ist nicht vorhersehb­ar

- Von Peggy Meyer

INZIGKOFEN - Mit dem vielverspr­echenden Programm „Wir machen Ihnen eine Szene“hat die Improvisat­ionstheate­rgruppe Plan B im Bürgersaal des Rathauses am Freitagabe­nd seine Zuschauer bestens unterhalte­n. Eingeladen hatte das Bildungswe­rk Inzigkofen. Plan B, das sind zwei Frauen und vier Männer aus dem Raum Sigmaringe­n, die sich in ihrem Beruf der Pädagogik und in ihrer Freizeit dem Improvisat­ionstheate­r verschrieb­en haben. Auch wenn die Gruppe für ihre Auftritte probt, ist bei dieser Form des Theaters vieles dem Zufall überlassen, nichts vorhersehb­ar und für Akteure wie Zuschauer gleicherma­ßen spannend und überrasche­nd. Die Themen und Vorgaben kommen aus dem Publikum und werden von den Akteuren auf der Bühne spontan umgesetzt. Das erfordert neben einem perfekten Zusammensp­iel vor allem ein hohes Maß an Konzentrat­ion, Schlagfert­igkeit, Wortwitz und jede Menge Fantasie und Kreativitä­t.

Es gibt Schokorieg­el für Ideen

Das Publikum machte von Anfang an mit. Eifrig lieferten die Zuschauer Begriffe oder Vorlagen, die die Akteure auf der schlichten Holzbühne ohne jegliche Requisiten gekonnt umsetzten. Vielleicht war der Einfallsre­ichtum der Zuhörer auch angespornt durch die Schokorieg­el, die der „Snickersbe­auftragte“Detlef verantwort­ungsvoll an diejenigen geben durfte, die Stoff für eine neue Szene lieferten. Und Szenen gab es so einige: So wurde die vom Zuhörer spontan gewünschte Geschichte von der verschwund­enen Wäschelein­e erzählt, fiktive Telefonate mit Metzger, Arzt und Schwiegerm­utter gleichzeit­ig geführt und eine Tragödie in Rückwärtsf­olge, also vom Ende bis zu ihrem Anfang, gespielt. Herausford­ernd für die Spieler war der Wochenrück­blick, als Zuhörer Michael, zu seiner Woche befragt, nur ein „voll langweilig“äußerte und sich kaum zu weiteren Äußerungen hinreißen ließ. Die Herzen der Frauen wurden weich, als Ziegenhirt­e Thomas mit charmant schweizeri­schem Dialekt seine Christine umwarb. Und als diese in einer weiteren Szene, mit gleichem Handlungsa­blauf von anfänglich drei Minuten auf wahnsinnig­e zehn Sekunden gekürzt, bei der Entstehung eines Urlaubsfot­os permanent „vom Gebirge“stürzte, blieb kein Auge mehr trocken. Wer dann auch noch etwas über das Vorkommen und die Fortpflanz­ung des Zillenbill­ers erfahren wollte, war bei Professor Zweikopf bestens aufgehoben.

Ein Fanclub hat sich etabliert

Viele Zuschauer hatten Plan B schon öfter gesehen und waren auch dieses Mal wieder begeistert. „Die haben sich schon wieder so weiterentw­ickelt, total super, und diese Schlagfert­igkeit, einfach Hammer“, sagte eine Besucherin aus Meßstetten in der Pause. Obwohl die Laienspiel­er nicht oft auftreten, hat sich schon so etwas wie ein kleiner Fanclub etabliert. Eine Besucherin resümierte am Ende: „Wieder gut gelacht heute Abend.“Damit dürfte sie allen aus dem Herzen gesprochen haben.

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FOTO: PEGGY MEYER Was passiert als Nächstes? So ganz genau weiß man das bei der Improtheat­ergruppe Plan B nie.

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