Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Freizeitkünstler zeigen im Waldhornsaal, was sie bewegt
Zeichner, Maler, Töpfer oder Schnitzer zeigen ihre Werke in Krauchenwies einer breiten Öffentlichkeit
KRAUCHENWIES (armö) - Mit einer gut besuchten Vernissage ist die achte Freizeit-künstlerausstellung der Gesamtgemeinde Krauchenwies im Waldhornsaal gestartet. Ohne Worte, nur von klassischer Musik und dann modernen Klängen inspiriert, tanzte Katrin Stierle von der Tanzschule Benas zuerst solo und dann mit ihren Schülerinnen Ballett. Der Applaus sprach Bände.
Bürgermeister Jochen Spieß begrüßte Gäste, Organisatoren und Künstler. Es sei erstaunlich, was er beim ersten Rundgang durch den Saal entdeckt habe, sagte er. Jeder Künstler drücke auf seine Weise persönliches Empfinden aus. Spieß dankte abschließend auch den Organisatorinnen Gerda Brodhag-Müller und Manuela Schmid für die Koordinierung der Ausstellungsvorbereitung und dem Fanfarenzug für dessen wiederholten Einsatz bei der Bewirtung.
Viele der Gäste widmeten sich dann ganz den ausgestellten Exponaten. In den Kunstrichtungen Malerei, Töpfern und Schnitzen sah man erneut viele Aussteller, die bereits bei früheren Ausstellungen dabei waren. Verwunderung lösten sicher vier Frauen aus, die sich in der Zentanglegruppe zusammengeschlossen haben. Um den staunenden Besucher rasch an diese neue Zeichenmethode heranzuführen, fand der Besucher Kurzbeschreibungen an den Stellwänden. Zentangle soll Menschen helfen, einen meditativen und entspannten Zustand zu erreichen, hieß es da. Auch Melanie, Anja, Ursula und Manuela tangeln zusammen. Als ultimative Therapiemethode wollen sie es jedoch nicht betrachten. Trotzdem ist Ursula überrascht, wie schnell eigene Ideen zu einem kleinen Kunstwerk heranwachsen können. Auch sie habe diesen „Wow, ich kann’s ja“- Effekt gehabt.
Dass das Hobby, wenn man es zusammen ausübt, Kraft, Inspiration und Zufriedenheit gibt, wissen auch die Mitglieder der Töpfergruppe Krauchenwies. Friederike Mann aus Veringendorf ist eine von ihnen. Seit 18 Jahren gibt ihr die Arbeit mit Ton sehr viel Befriedigung. Neben ausdrucksstarken, religiös anmutenden Figuren stehen auch Schalen auf einem Tisch, die durch eine Oberflächengestaltung mittels satter Tonerfarben eines Kopierers sehr modern auftreten. Beeindruckende Figuren, der afrikanischen Kultur angelehnt, stammen aus der Werkstatt von Gisela Penning. Den Kopf einer Afrikanerin habe sie schon vor 30 Jahren modelliert. „Töpfern, das ist in mir drin, und über meine Hände bekommen Gefühle eine Gestalt“, sagt sie. Am Samstagnachmittag sitzen die Töpferinnen um Jobarteh Landing aus Gambia herum und hören Töne der Kora, eines afrikanischen Saiteninstruments.
In einer anderen Ecke schnitzt Siegfried Lange, Spezialist für erzgebirgische Schnitzkunst. Seine Schnitzwerkzeuge machen aus ihm einen glücklichen Menschen. Bewundernd blicken Besucher auf einen sächsischen Heimatbogen aus Lindenholz; bald haben seine adventlichen Holzfiguren wieder Hochkonjunktur.
An zwei langen Stellwänden zeigen Künstler, jeder auf seine Art, was sie bewegt und inspiriert. Dabei überwiegen abstrakte Darstellungen. Gerne geben Künstler Hilfe bei der Interpretation, überlassen es aber auch, wie Gisela Kernler, gerne dem Betrachter. Das kühlere Wetter am Sonntag zog viele Besucher in die Ausstellung. Dann bot auch Jürgen Steinert mit seinem Puppentheater Unterhaltung für die Kleinen.