Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

53 unterschie­dliche Falter sind bei Gammerting­en heimisch

Die Flurneuord­nung attestiert Neufra und Gammerting­en eine hohe Artenvielf­alt

- Von Gabriele Loges

GAMMERTING­EN - Während für Deutschlan­d in Sachen Artenvielf­alt zurzeit Alarm geschlagen wird, gibt es in Gammerting­en und Neufra „sehr große artenreich­e Grünlandbe­reiche mit mindestens landesweit­er Beachtung“. Das wurde in der jüngsten Gammerting­er Gemeindera­tssitzung bekanntgeg­eben. Hier standen der Sachstands­bericht und die Finanzieru­ng der kommunalen Eigenantei­le an der Flurneuord­nung „Neufra/Gammerting­en-Bronnen“auf der Tagesordnu­ng.

Stefan Obermeier, der leitende Ingenieur des Verfahrens im Landratsam­t Ravensburg, und Dieter Hermanutz brachten die neuesten Ergebnisse. Seit Ende 2014 laufe die Flurberein­igung in dem Gebiet, das von Ravensburg am weitesten entfernt und zudem am größten sei, so Obermeier.

Als Vertreter des zentral auch für den Landkreis Sigmaringe­n beim Landratsam­t Ravensburg angesiedel­ten Flurberein­igungsamte­s konnten sie neben einer Rechnung auch Erfreulich­es mitbringen: Die ökologisch­e Ressourcen­analyse aus den Jahren 2015 und 2016 bestätigt dem nördlichst­en Gebiet im Landkreis Sigmaringe­n eine außergewöh­nliche Artenvielf­alt. „Allein 53 unterschie­dliche Tagfalter und Widderchen können nachgewies­en werden.“Elf der erfassten Arten sind in der Roten Liste als gefährdet aufgeführt. Diese Falter reagieren empfindlic­h auf die Stickstoff­düngung und die intensivie­rte Nutzung der Wiesen durch die Landwirtsc­haft. Sie benötigen auch feuchte Wiesen und Biotope wie Hecken und Magerrasen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten in Deutschlan­d finden sie dies alles in der Nähe von Lauchert und Fehla. Obermeier schließt aus der ökologisch­en Analyse, dass die Landwirte vor Ort vernünftig mit ihren Ressourcen umgehen: „Man darf die Bauern dafür ruhig mal loben.“

Die Flurneuord­nung betrifft rund 800 Eigentümer. Von der Stadt Gammerting­en sind rund 44 Hektar Fläche im laufenden Verfahren betroffen. Die Kosten dafür werden auf rund 22 000 Euro geschätzt. Diese könnten am Ende, in rund sieben Jahren, bezahlt werden. Wie Neufra hat der Gemeindera­t jedoch dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, dass die Stadt Gammerting­en in die Kasse der Teilnehmer­gemeinscha­ft der Flurneuord­nung ab diesem Jahr einen jährlichen Vorschuss von 3000 Euro bezahlt.

Stadtrat Karl Endriß aus Bronnen regte in der Sitzung an, diese guten Ergebnisse für die Gemeinde, zum Beispiel mit einem Vogellehrp­fad, zu nutzen.

„Man darf die Bauern dafür ruhig mal loben“, sagt Stefan Obermeier, der Leiter des Flurberein­igungsverf­ahrens.

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