Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Schöne und das Biest finden zusammen
Sauldorfer zeigen mit Musical-Aufführung eine imposante Gemeinschaftsleistung
SAULDORF - Eine großartige Premiere des Musicals „Die Schöne und das Biest“haben die Zuschauer am Freitagabend in der vollbesetzten Halle des Sauldorfer Bürgerhauses erlebt. Fantastische Darsteller, beeindruckende Kostüme und tolle maskenbildnerische Leistungen hat das Publikum komplett vergessen lassen, dass hier Laien am Werk waren. Dazu kam die grandios eingesetzte musikalische Ausgestaltung durch die knapp 100 Chorsänger und das 30-köpfige Orchester.
Mit der Aufführung der DisneyProduktion, die ursprünglich auf ein französisches Märchen zurückgeht, ist der Chormusik Rast-Bichtlingen ein weiterer herausragender Glanzpunkt ihrer überaus bemerkenswerten Vereinsarbeit gelungen. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Daniel Faschian, Melanie Schatz und Volker Nagel haben rund 300 Menschen der Gesamtgemeinde Sauldorf eine Gemeinschaftsleistung gezeigt, die ihresgleichen sucht.
Zur Chormusik Rast-Bichtlingen gehören der mit 60 Sängerinnen und Sängern sehr große Kirchenchor Rast-Bichtlingen, die „Schola Gregoriana“sowie der Kinder- und Jugendchor „Laut-Los“, die alle bei der Musicalaufführung mitwirkten. Ein eigens dafür gebildeter Projektchor ergänzte das Vokalensemble, das mit über 90 Singenden das vielstimmige Gesangsgemälde der Aufführung ausarbeitete. So vielschichtig wie die Chöre zeichnete das Orchester das Geschehen instrumental auf der Bühne nach und hob mit viel Gespür die Emotionen der jeweiligen Szenen heraus.
Die jungen Darsteller des Musicals begeisterten mit Unbefangenheit und Mut gleichermaßen, denn die Hauptdarsteller hatten nicht nur eine Menge Text passgenau mit der Handlung umzusetzen, sie mussten auch manchen Part ihrer Rolle solo singen. Allen voran natürlich Annika Göller als „Belle“, die ihre Rolle mit Anmut und Charme bestens meisterte. Ihre gesanglichen Solopartien beeindruckten durch Klarheit der Stimme und Tonsicherheit, was auf viel Übung schließen ließ.
Tamara Birk überrascht
Mit grandiosem Klangvolumen überraschte Tamara Birk in ihrer Rolle als „Madame Kommode“. Ihre kurzen aber hinreißenden Koloraturen und Soloparts verrieten eine professionelle Stimmbildung, die sie in ihrer Rolle als in eine Kommode verwandelte einstige Opernsängerin bestens zu Geltung bringen konnte.
Für besonders zauberhafte Momente sorgten die ganz jungen Darsteller, so beispielsweise ganz zu Beginn die beiden Erzählerinnen Nina Reichle und Julia Schlude. Mit kindlichem Liebreiz führten die beiden etwa sieben und zehn Jahre alten Mädchen das Publikum in die Geschichte ein, wobei sie mit passender Intonation und Textsicherheit beeindruckten. Überhaupt prägten viele Kinder aller Altersstufen das vielfältige Bühnenszenario, wobei es durch den strukturierten Handlungsablauf immer wieder gelang, neue optische Akzente zu setzen.
Wie sich die Verwandlung des „Biests“, eindrücklich dargestellt von Jonas Lilienthal, in einen Prinzen vollzog und mit ihm die Entzauberung der anderen sprechenden „Gegenstände“des Schlosses, soll hier noch nicht verraten werden. Nur soviel: Es ist Kartenbesitzern – alle weiteren Vorstellungen sind bereits ausverkauft – unbedingt anzuraten, sich anzusehen, wie beispielsweise der Kerzenleuchter Lumiere (Marie Beck) zusammen mit der Uhr Herr von Unruh (Lydia Hensler) und der Teekanne Madame Pottine (Aileen Beha) sowie dem Teetäschen Tassilo (Emily Vögtle) und Belles Vater Maurice (Elias Hensler) es anstellen, das Biest und Belle zusammenzubekommen. Zuvor sorgen jedoch der eitle Gaston (Andreas Pfau) und sein Kumpel Lefou (Finn Stadler) und ein Rudel Wölfe für etliche Verwicklungen.