Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Veringendorfer Treffpunktprojekt gewinnt Preis
Suttgarter Ministerium fördert das soziale Vorhaben mit 65 000 Euro
VERINGENDORF - Das erfolgreiche Projekt „Veringendorf trifft sich“hat einen Preis des Ministeriums für Soziales und Integration Stuttgart gewonnen. Der Preis ist mit 65 000 Euro dotiert. Die Verantwortlichen wollen das Geld für die Weiterentwicklung des Projekts verwenden. Die alte Schule in der Veringendorfer Ortsmitte soll zum lebendigen Treffpunkt ausgebaut werden.
Veringendorf zeige vorbildhaft, wie nachhaltige Konzepte und passgenaue Lösungen für das gesellschaftliche Zusammenleben der Zukunft vor Ort gestaltet werden können, schreibt das CDU-Landtagsmitglied Klaus Burger. Und weiter: „Eine aktive Quartiersentwicklung stärkt das Miteinander der Generationen und bietet die Chance, das Leben im Alter neu zu organisieren und dem steigenden Bedarf an Pflegeund Unterstützungsstrukturen gerecht zu werden. Und die Landtagsabgeordnete der Grünen BognerUnden fügt hinzu: „Quartiere sind lebendige soziale Räume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Wir wollen den sozialen Lebensraum in den Nachbarschaften, Stadtvierteln, Dörfern und Gemeinden stärken und eine hohe Lebensqualität sowie Teilhabe für alle dort lebenden Menschen ermöglichen.“
2,7 Millionen Euro im Topf
Insgesamt waren 147 Kommunen aus ganz Baden-Württemberg dem Aufruf zum Ideenwettbewerb gefolgt. Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro, Auszeichnungen gab es in Höhe von bis zu 100 000 Euro. „Wegen der Höhe der Bewerberzahl haben wir befürchtet, dass wir nicht berücksichtigt werden“, sagt die Geschäftsführerin des Trägervereins Mehrgenerationenhaus, Johanna Benz-Spieß. Doch nun sei die Freude umso größer.
Sie und viele andere Mitstreiter haben auch schon Ideen, wie das Geld am besten verwendet werden
soll. Ihnen schwebt vor, die alte Schule zur lebendigen Dorfmitte auszugestalten. Die Schule müsste so ausgestattet werden, dass sie noch intensiver für verschiedene Angebote genutzt werden könne. Die Initiatoren würden gerne eine Küche einbauen. Da fürs Bürgerhaus eine neue Küche angeschafft wurde, könnte die alte in der alten Schule noch gute Dienste leisten. Auch bräuchte man mehr Mobiliar. Viele Leistungen könnten die Bürger übernehmen. „Wenn die Schule besser ausgestattet ist, könnte man auch über neue
Angebote nachdenken“, sagt BenzSpieß.
Doch die Geschäftsführerin macht deutlich, dass der Gemeinderat entscheide, wie und wofür das Preisgeld in Veringendorf eingesetzt werde. Und der Vorsitzende des Trägervereins Mehrgenerationenhaus, Michael Witte, ergänzt: „Das Projekt ,Veringendorf trifft sich’ ist durch das Miteinander verschiedener Einrichtungen und der Veringendorfer Bürger auf den Weg gebracht worden, und gemeinsam wollen wir auch entscheiden, wie es weitergeht.“
Der springende Punkt ist die Frage, ob die Veringendorfer Schule endgültig aufgegeben werden soll. Derzeit gilt sie als vorübergehend stillgelegt. Das allerdings schon seit etwa 20 Jahren. Wenn das Gebäude nun für einen anderen Zweck eingerichtet wird, würde dies de facto auch das Aus für die Schule bedeuten. Der Vorsitzende des Trägervereins Mehrgenerationenhaus und stellvertretende Bürgermeister Witte sagt dazu: „Es wäre blauäugig zu glauben, dass wir jemals wieder eine Schule im Ort haben werden.“Das
würden die Kinderzahlen verdeutlichen. Dieser Zustand werde von der Veringendorfer Bevölkerung akzeptiert, und die Veringendorfer müssten froh sein, wenn die Veringenstädter Grundschule weiterhin erhalten werden könne.
Die Preisträger werden auf einer festlichen Preisverleihung am 23. November in Stuttgart geehrt. Der Veringer Gemeinderat wird laut Kämmerer Manfred Riedißer in einer seiner nächsten Sitzungen beraten, wie das Geld eingesetzt werden soll.