Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hauptstraße braucht einen Gehweg
Tempo-30-Zonen und Rüttelstreifen sollen den Fußgängen mehr Sicherheit geben
MESSKIRCH - Mit dem FußverkehrsCheck 2017 hat das Fachbüro Planersocietät aus Dortmund am Mittwochabend im Seminarraum des Meßkircher Schlosses die Verbesserungen für Fußgänger in der Kernstadt vorgestellt. Dabei gehört die Stadtverwaltung Meßkirch zu den acht im Land ausgewählten Kommunen, die neben dem Fachbüro gemeinsam mit Bürgern sowie Kindergärten und Schulen Vorschläge und Ideen einbrachten. Beim Abschlussworkshop in Meßkirch wurden die Ergebnisse präsentiert, mit denen Wege zu Fuß künftig noch sicherer und attraktiver gemacht werden sollen.
Grundlage dafür waren insgesamt drei Workshops und zwei Begehungen mit jeweils 15 bis 20 Personen. Konkret ging es dabei um die Trennung des Fußverkehrs vom übrigen Verkehr. Die sichere Fahrbahnüberquerung und der nötige Flächenbedarf für Fußgänger waren dabei ebenso von zentraler Bedeutung wie die Barrierefreiheit und Wegqualität. Sichtbeeinträchtigungen durch Bäume, Autos oder Hecken waren neben dem ruhenden Verkehr sowie der Wegweisung und Beschilderung auch Bereiche, welche die Sicherheit der Fußgänger beeinflussen.
Inga Wolf vom Fachbüro stellte in ihrem Vortrag besonderen Handlungsbedarf für den Fußgängerverkehr am Adlerplatz und auf der Hauptstraße fest. Auch die Grabenbachstraße sowie die ConradinKreutzer-Straße und die Julius-Bender-Straße weisen Mängel für Fußgänger auf. Der Kreisverkehr am Stachus fiel ebenfalls in die Aufzählung. Laut Wolf sollte der Adlerplatz zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich erklärt werden, mit einer Begrenzung der Geschwindigkeit auf 20 Kilometer pro Stunde und einem glatten Belag der Fahrbahn. Außerdem wären an der dortigen Bushaltestelle Reflektoren und eine kleine Rampe mit sogenannten Blindenleitlinien eine Hilfe für sehbehinderte Bürger beim Einstieg in den Bus. Wasserspiele am durchlaufenden Mettenbach und weitere Generationenbänke würden die Aufenthaltsqualität zusätzlich verbessern, sagte Wolf. Um den gestalterischen Wert der Altstadt und die Sicherheit der Fußgänger in der Hauptstraße zu erhöhen, sollte neben Tempo 30 auch die Einrichtung von sogenannten Gehgassen mit glattem Belag geprüft werden. Die Abgrenzung zur Jahnstraße fehle ebenfalls. Ausreichend Sitzgelegenheiten und Spielelemente zum Verweilen der Fußgänger in der Altstadt wären auch eine Verbesserung. Für den Bereich der Grabenbachstraße schlägt Wolf Tempo 30, die Einrichtung eines weiteren Fußgängerüberweges und eine Änderung der Vorfahrtsregel auf „Rechts vor Links“vor. Auch für die Conradin-Kreutzer-Straße wäre dies wichtig. Alleine das dortige Schulumfeld erfordere die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde, sagte Wolf.
Außerdem schlug sie der Stadt vor, gemeinsam mit der ConradinKreutzer-Schule und den Eltern Schulwegpläne auszuarbeiten. Auch die Julius-Bender-Straße sollte wegen des dortigen Kindergartens „Kunterbunt“zu einer verkehrsberuhigten Straße gemacht werden. Gleichzeitig schlägt das Fachbüro vor, die dortigen Parkplätze auf die andere Straßenseite zu verlegen. Weiteren Handlungsbedarf sah Wolf beim Kreisverkehr am Stachus. Die dortigen Zebrastreifen sollten für Autofahrer noch deutlicher gekennzeichnet werden, um für die Sicherheit der Fußgänger zu sorgen. Eine entsprechende Pflasterung oder gekennzeichnete Rüttelstreifen würden dies unterstützen.
Nach dem Vortrag und der Vorstellung der Ergebnisse diskutierten die Teilnehmer einzelne Ausführungen zum Fußverkehrs-Check untereinander. Auch Bürgermeister Arne Zwick nahm hieran teil. Das Büro Planersocietät wird das Ergebnis des Fußverkehrs-Checks Anfang nächsten Jahres in einem Abschlussbericht zusammenfassen. Dieser wird zusammen mit konkreten Empfehlungen für geeignete Maßnahmen an die Stadt Meßkirch weitergeleitet.