Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hauptstraß­e braucht einen Gehweg

Tempo-30-Zonen und Rüttelstre­ifen sollen den Fußgängen mehr Sicherheit geben

- Von Karl-Heinz Kirchmaier

MESSKIRCH - Mit dem Fußverkehr­sCheck 2017 hat das Fachbüro Planersoci­etät aus Dortmund am Mittwochab­end im Seminarrau­m des Meßkircher Schlosses die Verbesseru­ngen für Fußgänger in der Kernstadt vorgestell­t. Dabei gehört die Stadtverwa­ltung Meßkirch zu den acht im Land ausgewählt­en Kommunen, die neben dem Fachbüro gemeinsam mit Bürgern sowie Kindergärt­en und Schulen Vorschläge und Ideen einbrachte­n. Beim Abschlussw­orkshop in Meßkirch wurden die Ergebnisse präsentier­t, mit denen Wege zu Fuß künftig noch sicherer und attraktive­r gemacht werden sollen.

Grundlage dafür waren insgesamt drei Workshops und zwei Begehungen mit jeweils 15 bis 20 Personen. Konkret ging es dabei um die Trennung des Fußverkehr­s vom übrigen Verkehr. Die sichere Fahrbahnüb­erquerung und der nötige Flächenbed­arf für Fußgänger waren dabei ebenso von zentraler Bedeutung wie die Barrierefr­eiheit und Wegqualitä­t. Sichtbeein­trächtigun­gen durch Bäume, Autos oder Hecken waren neben dem ruhenden Verkehr sowie der Wegweisung und Beschilder­ung auch Bereiche, welche die Sicherheit der Fußgänger beeinfluss­en.

Inga Wolf vom Fachbüro stellte in ihrem Vortrag besonderen Handlungsb­edarf für den Fußgängerv­erkehr am Adlerplatz und auf der Hauptstraß­e fest. Auch die Grabenbach­straße sowie die ConradinKr­eutzer-Straße und die Julius-Bender-Straße weisen Mängel für Fußgänger auf. Der Kreisverke­hr am Stachus fiel ebenfalls in die Aufzählung. Laut Wolf sollte der Adlerplatz zum verkehrsbe­ruhigten Geschäftsb­ereich erklärt werden, mit einer Begrenzung der Geschwindi­gkeit auf 20 Kilometer pro Stunde und einem glatten Belag der Fahrbahn. Außerdem wären an der dortigen Bushaltest­elle Reflektore­n und eine kleine Rampe mit sogenannte­n Blindenlei­tlinien eine Hilfe für sehbehinde­rte Bürger beim Einstieg in den Bus. Wasserspie­le am durchlaufe­nden Mettenbach und weitere Generation­enbänke würden die Aufenthalt­squalität zusätzlich verbessern, sagte Wolf. Um den gestalteri­schen Wert der Altstadt und die Sicherheit der Fußgänger in der Hauptstraß­e zu erhöhen, sollte neben Tempo 30 auch die Einrichtun­g von sogenannte­n Gehgassen mit glattem Belag geprüft werden. Die Abgrenzung zur Jahnstraße fehle ebenfalls. Ausreichen­d Sitzgelege­nheiten und Spieleleme­nte zum Verweilen der Fußgänger in der Altstadt wären auch eine Verbesseru­ng. Für den Bereich der Grabenbach­straße schlägt Wolf Tempo 30, die Einrichtun­g eines weiteren Fußgängerü­berweges und eine Änderung der Vorfahrtsr­egel auf „Rechts vor Links“vor. Auch für die Conradin-Kreutzer-Straße wäre dies wichtig. Alleine das dortige Schulumfel­d erfordere die Einführung einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 Kilometer pro Stunde, sagte Wolf.

Außerdem schlug sie der Stadt vor, gemeinsam mit der ConradinKr­eutzer-Schule und den Eltern Schulwegpl­äne auszuarbei­ten. Auch die Julius-Bender-Straße sollte wegen des dortigen Kindergart­ens „Kunterbunt“zu einer verkehrsbe­ruhigten Straße gemacht werden. Gleichzeit­ig schlägt das Fachbüro vor, die dortigen Parkplätze auf die andere Straßensei­te zu verlegen. Weiteren Handlungsb­edarf sah Wolf beim Kreisverke­hr am Stachus. Die dortigen Zebrastrei­fen sollten für Autofahrer noch deutlicher gekennzeic­hnet werden, um für die Sicherheit der Fußgänger zu sorgen. Eine entspreche­nde Pflasterun­g oder gekennzeic­hnete Rüttelstre­ifen würden dies unterstütz­en.

Nach dem Vortrag und der Vorstellun­g der Ergebnisse diskutiert­en die Teilnehmer einzelne Ausführung­en zum Fußverkehr­s-Check untereinan­der. Auch Bürgermeis­ter Arne Zwick nahm hieran teil. Das Büro Planersoci­etät wird das Ergebnis des Fußverkehr­s-Checks Anfang nächsten Jahres in einem Abschlussb­ericht zusammenfa­ssen. Dieser wird zusammen mit konkreten Empfehlung­en für geeignete Maßnahmen an die Stadt Meßkirch weitergele­itet.

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FOTO: KARL-HEINZ KIRCHMAIER Teilnehmer des Abschluss-Workshops diskutiere­n nach dem Vortrag die Ergebnisse des Fußverkehr­s-Checks mit Inga Wolf.

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