Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bezirkskantor will Knabenchor gründen
Die „Fidelisknaben Hohenzollern“sollen im Januar mit den Proben beginnen.
SIGMARINGEN - Bezirkskantor Bruno Hamm möchte zum Jahresende einen regionalen Knabenchor mit dem Namen „Fidelisknaben Hohenzollern“gründen. Im November gibt es bereits Vorsingtermine, bei denen die Eignung für die Teilnahme am Chor geprüft wird. Rund 30 Mitglieder im Alter von sieben bis zehn Jahren sollen im Januar kommenden Jahres die Proben aufnehmen. Zum Gründungskonzert am 6. Mai 2018 sollen die im 13. Jahrhundert entstandenen Freiburger Domsingknaben kommen. Ein erster gemeinsamer Auftritt der Fidelisknaben ist für Mitte 2018 angepeilt.
„Seit einigen Jahren erlebt das Singen mit Kindern einen regelrechten Boom in Deutschland“, sagt Bruno Hamm. Da sich Mädchen und Jungen stimmlich unterschiedlich entwickeln, ist es auch sinnvoll, sie getrennt zu unterrichten. Außerdem sind Jungen unter sich – wie auch Mädchen – ehrgeiziger, sagt Hamm, „da entwickelt sich dann eine andere Dynamik.“Grundsätzlich wäre darüber hinaus auch eine Mädchenkantorei denkbar, die aber momentan personell nicht zu bewältigen sei. Der gemischte Kinder- und Jugendchor wird ohnehin weiterhin bestehen. Der zu gründende Knabenchor ist überkonfessionell und offen für alle, auch wenn er natürlich katholisch geprägt sein wird. Wenn größere Gruppen aus anderen Gemeinden mitmachen wollen, könnten für diese Teile der Ausbildung auch auswärts stattfinden.
Kein Zeitvertreib
Aus der Kirchengeschichte heraus haben sich die Knabenchöre entwickelt. Frauen durften früher in der Kirche nicht singen und so besetzte man die Sopranstimmen mit Jungen vor dem Stimmbruch. Außerdem ließ sich in diesem Rahmen auch Priesternachwuchs gewinnen. Bruno Hamm ist früh mit der Musik in Kontakt gekommen. „Das hat mein Leben geprägt“, sagt er. Hamm selbst hat im Landesjugendchor BadenWürttemberg gesungen und so auch seinen Interessenschwerpunkt
Chormusik ausgebildet. Der künftige Knabenchor ist nicht als Zeitvertreib gedacht. Wer mitmachen will, muss bereit sein, zweimal in der Woche zu proben und rund sechsmal im Jahr bei Gottesdiensten und Konzerten dabei zu sein. „Der Schwerpunkt ist Qualität, nicht die Bespaßung von Kindern“, sagt Hamm. Er freue sich, wenn das Singen den Jungen Freude mache, aber sie müssten auch lernen, „dass es sich lohnt über Durststrecken durchzuhalten. Von nichts kommt nichts.“Wenn man nicht zweimal in der Woche probe, bekomme man nichts hin. Einmal ist Stimmbildung und einmal Chorprobe. Bei der Stimmbildung gibt es auch Einzelbetreuung,
was im Chor nicht möglich ist. Eine Stimme im Chor zu lernen ist genauso anspruchsvoll, wie ein Instrument zu lernen, betont Hamm.
Als Mitgliedsbeitrag geht Hamm von 30 bis 40 Euro im Monat aus. „Das hört sich viel an, deckt aber kaum die Hälfte der Kosten“, sagt Hamm. Überdies beinhalte der Beitrag dann auch alle weiteren Aktivitäten. Zur Kostendeckung ist man derzeit im Gespräch mit Sponsoren. Träger des Chors ist das Bezirkskantorat, auch die Erzdiözese Freiburg beteiligt sich. Für die Gründungsmitglieder ist das erste Jahr kostenfrei. „Die Neugründung eines Knabenchors
ist in der Fläche, also außerhalb von großen Städten, eine Art Pilotprojekt und daher regional ausgerichtet“, erklärt Hamm. Die Gründungsphase setzte er mit rund drei Jahren an. „Wir wollen uns Zeit lassen und es ordentlich machen“, sagt er. Die Anschaffung einer einheitlichen Kleidung, ähnlich den Ministrantengewändern, ist ebenfalls vorgesehen.
Für weitere Fragen können sich Interessierte an Bezirkskantor Bruno Hamm, Telefon 0176/ 22 29 11 34 wenden, auch per E-Mail: brunoham69@gmail.com.