Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bad Saulgau zittert sich ins Ziel
Handball-Württembergliga Süd: HSG Winzingen/Wiß./Donz. - TSV Bad Saulgau 21:22 (8:9)
DONZDORF - Der TSV Bad Saulgau hat am Samstag einen Pflichtsieg gegen das Tabellenschlusslicht HSG Winzingen/Wißdolgingen/Donzdorf verdient mit 22:21 gewonnen und kann wieder etwas durchatmen. Das knappe Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht ganz wider, da der TSV Bad Saulgau vier Minuten vor dem Ende noch mit vier Treffern in Front lag, ehe die Horvath-Mannschaft zu nachlässig wurde. Der Sieg war am Ende jedoch nicht in Gefahr.
Bad Saulgau bemühte sich sichtlich um eine aggressive und geschlossene Abwehr. Das war auch nötig, denn die Hausherren konnten gegen den TSV endlich mal wieder in Bestbesetzung antreten. Den Ton bei den Gastgebern gab im gesamten Spiel der athletische Kapitän Nico Heilig an. Aber auch er hatte gegen die aggressive 3:2:1-Abwehr des TSV seine Schwierigkeiten. Die Absprachen in der TSV-Defensive funktionierten. Schnell auf den Beinen trat Michael Reck als Störer seinen Gegenspielern entgegen. Auch integrierten sich die Neuzugänge Daniel Balan und David Tovmasyan mehr und mehr in die Mannschaft, so dass die Abwehr einen einheitlichen Eindruck machte.
Die Heimmannschaft warf alles in die Waagschale, um zu gewinnen. Doch kam sie einmal durch die TSVAbwehr durch, stand mit dem erst 19jährigen Jonas Engler ein überragender Torhüter mit glänzendem Stellungsspiel und tollen Reflexen im TSV-Tor. Er ließ den Gegner schier verzweifeln und die gut 60 mitgereisten Fans jubeln. Was in der Abwehr funktionierte, klappte zumindest im ersten Abschnitt im Angriff weniger gut. Es fehlte an Ideen, Bad Saulgau spielte dem Gegner leichtfertig in die Hände, die Trefferquote ließ zunächst zu wünschen übrig. Mit Ausnahme von zwei klug vorgetragenen Tempogegenstößen fehlte im Angriff auch die Schnelligkeit. Oft pfiffen die Unparteiischen Zeitspiel gegen den TSV - oder zeigten es zumindest an.
Torhüter halten stark
In der zweiten Halbzeit bemühten sich die Gäste um schnellere Spielzüge und mehr Tempospiel. Spielmacher Istvan Gaspar war gut in Form und lief gleich zwei pfeilschnelle Konter. So stand es in der 34. Minute 13:10 für den TSV. HSG-Kapitän Nico Heilig, der sechsfache Torschütze Fabian Schneider und der ebenfalls gute HSG-Torhüter Marius Wirtl hielten für die Hausherren den Rückstand in Grenzen. Doch Bad Saulgaus Mittespieler Dennis Kaumann setzte sich im Angriff mit Einzelaktionen durch und Nelu Rosca traf aus dem Rückraum. Bad Saulgau baute den Vorsprung auf vier Treffer aus (56.). Doch dann schlich sich wieder mal der Leichtsinn ein und die Heimmannschaft verkürzte nochmals. Am Ende siegte Bad Saulgau mit 22:21.
„Es war ein schwerer Kampf. Wir waren zwar immer vorne, aber der Gegner hätte wegen seiner Kampfkraft einen Punkt verdient gehabt. Unsere Abwehrarbeit war gut. Im Angriff machen wir zu spät und zu wenig Druck auf die gegnerische Abwehr. Das muss schneller gehen. Die Chancenverwertung muss noch besser und wir müssen noch cleverer werden“, sagte TSV-Coach Csaba Horvath nach dem Spiel. Sein Gegenüber, HSG-Coach Gregor Müller, war enttäuscht. „Ich bin bedient. Wir sind einfach nicht clever genug. Meine Abwehr hat gut gespielt und nur 22 Tore zugelassen. Wir haben alles versucht. Ich bin gerade ratlos. Der TSV-Rückraum mit Nelu Rosca war überragend, wir aber haben sieben Mal frei vor dem Tor verworfen. Unser Torhüter war gut, der TSV-Torhüter ist einer der besten der Liga“, sagte Müller.
Der achtfache Torschütze Istvan Gaspar freute sich. „Wir kämpften und spielten besser als zuletzt. Es klappt noch nicht alles, aber wir haben mit einer guten Mannschaftsleistung gewonnen. Jeder hat im Vergleich zum letzten Spiel noch etwas dazugegeben“, sagte Gaspar. TSV: Bakos, J. Engler (beide im Tor), Csuka, Tovmasyan (1), Schäfer (1), Kaumann (3), Reck, Gaspar (8), Kohler, Osterc (1), Balan (2), Rosca (6/davon 3 Siebenmeter), Schwendele.