Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Box-Oldie auch ohne Trainer weiter im Millionen-Rennen
Jürgen Brähmer will zum Ende seiner Box-Karriere noch einmal aufdrehen – Halbfinale der Ali-Trophy wartet
SCHWERIN (dpa) - Jürgen Brähmer hat Geschmack am lukrativen Boxturnier World Boxing Super Series (WBSS) gefunden. „Ich freue mich: Es geht weiter!“, verkündete der Schweriner Profi nach seinem siegreichen Einstand in der Nacht zum Samstag. Mit einem klaren Punktsieg (119:109, 118:110, 116:112) hatte er sich im Viertelfinale in seiner Heimatstadt gegen den Amerikaner Rob Brant durchgesetzt – und das ganz allein. Sein Trainer Michael Timm war zur Hochzeit seiner Tochter nach Indien gereist. „Ich habe zum ersten Mal nach meinem eigenen Plan trainiert“, betonte der Boxer. Seine Erkenntnis: „Mit 39 Jahren kann man schon allein aus dem Haus gehen.“
Im Halbfinale im Februar trifft er auf den unbesiegten Engländer Callum Smith. Rund 1,5 Millionen Dollar
(1,3 Millionen Euro) hat er für seinen gelungenen Auftakt in Empfang genommen. Dem Turniersieger winken rund 8,5 Millionen Euro. Für den
39-jährigen Brähmer bietet das neue Boxformat die Chance auf einen würdigen und gewinnbringenden Abschluss seiner Karriere.
In zwei Gewichtsklassen (Supermittelgewicht, Cruisergewicht) wird unter jeweils acht Top-Boxern der Beste gesucht. Auf dieser Bühne ist Brähmer mit seinen 39 Jahren der älteste unter den 16 gestarteten Protagonisten. Seinen Rivalen beherrschte er deutlich. „Am Anfang wollte ich zu viel, da war ich zu fest. Ich hab es dann mit meiner Erfahrung runtergeboxt“, so der zweimalige Ex-Champion (WBA, WBO).
Klitschko-Bezwinger Anthony Joshua hat derweil gegen Carlos Takam die WM-Titel der Verbände IBF und WBA erfolgreich verteidigt. „Die Leute wollten ihn bewusstlos sehen, ich habe es auch versucht. Aber es ist der Job des Ringrichters, dafür zu sorgen, dass der Kämpfer den nächsten Tag erlebt“, so Joshua.