Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Renaissance einer alten Kunst
Galerie Lände in Kressbronn zeigt aktuelle Positionen von Papierkünstlern
KRESSBRONN – Welch innovative Potentiale von der biedermeierlichen Kunst des Scherenschnitts ausgehen, zeigt die Ausstellung „vierstimmig: papercut – geschnitten und gesägt“in der Galerie in der Lände in Kressbronn. Nach jeweils vier Zeichnern und Radierern stellt der Arbeitskreis Kunst der Kulturgemeinschaft Kressbronn in diesem Jahr vier aktuelle Positionen von Papierkünstlern vor, die die handwerkliche Tradition in Wandarbeiten, Papierobjekten und Installationen aufgreifen.
Gabriele Basch, Professorin für Malerei an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, schneidet in riesige Papierbögen vielschichtige Motive, die Gegenwartsthemen wie ein Flüchtlings- camp ebenso aufnehmen wie Zitate aus Jugendstil oder Bauhauszeit. Das Übersprühen mit Farbflecken schafft ebenso eine weitere Dimension wie die farbig bemalten Rückseiten, die ihrerseits Farbeffekte auf die Wand dahinter projizieren.
Marc Dittrich aus Stuttgart hat an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart studiert, er schneidet Fo- todrucke in feinste Streifen und flicht daraus eine neue irreale dreidimensionale Architektur.
Julia Sossinka aus Berlin, Meisterschülerin von Markus Lüpertz, ist von der Malerei über die Collage zu Installationen gekommen. Sie reißt Formen und Farben aus ihrer Malerei und schafft daraus farbige Gebilde, die in den Raum wachsen.
Bruno Sutter, Bildhauer aus Bern, presst Papierbögen mit großem Druck zusammen und sägt sie in Form, kombiniert die kantigen Papierklötze auch mit Betonblöcken. Die Farbe der Papierränder bringt ebenso Spannung wie die Sägespuren.