Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
100 Kinder ziehen mit schaurigen Rübengeistern durchs Dorf
Schwäbischer Albverein in Sigmaringendorf belebt den Brauch – Für ihre aufgesagten Sprüche bekommen die Kinder Süßigkeiten
SIGMARINGENDORF (sz) - Rund 100 Kinder haben an der diesjährigen Rübengeisteraktion des Schwäbischen Albvereins in Sigmaringendorf teilgenommen. Diesen Brauch belebte der Verein am vergangenen Wochenende bereits im zwölften Jahr wieder.
Lange Zeit vor den Kürbissen leuchteten die Rübengeister, die süddeutschen Urahnen von Halloween. Keiner weiß, wie alt die Tradition genau ist, zwischen Allerheiligen und Weihnachten abends mit erleuchteten gruseligen Rüben durch die Nachbarschaft zu ziehen und Sprüche aufzusagen.
Beim Schnitzen auf dem Gelände des Kleintierzuchtvereins waren am Wochenende Geschick und Fantasie gefragt. Aus einem großen Haufen von Futterrüben konnten die Kinder sich die richtige Rübe auswählen und anschließend aushöhlen und zu schauerlichen Rübengeistern schnitzen. Mit Geduld und Kreativität wurde das Ganze eine runde und lustige Sache. Manche mussten das Schnitzen zuerst lernen, andere sind seit Jahren dabei und wussten sofort, wie ihr gruseliger Kopf später aussehen soll. Auch Eltern oder Großeltern legten häufig Hand an, denn ganz so einfach ging das Aushöhlen der Rü- ben dann doch wieder nicht. Wie bereits in den Vorjahren hatte Hermann Brodmann auch wieder Flüchtlingsfamilien vom Fürstenhof eingeladen, und sie waren mit Begeisterung dabei. Rüben gab es, so lange der Vorrat reichte. „Oberrübengeist“Wolfgang Metzger hatte sie von der Schwäbischen Alb bei Bauer Manfred Baier in Egelfingen besorgt. Er baut die Futterrüben nur noch für den Betreiber eines Hirschgeheges und für den Schwäbischen Albverein im Dorf an, mit dem er seit Jahren freundschaftlich verbunden ist.
Am Ende gibt’s Wurst und Saft
Nach dem Einstudieren der Rübengeistersprüche ging es endlich los. Mit den ausgehöhlten Früchten und dem Sprüchlein „Wir sind die Rübengeister und springen über Hecken, um euch zu erschrecken“marschierte der lange Zug ins Dorf hinunter. Manche Kinder konnten es kaum erwarten, endlich bei Familie Gasser zu klingeln und die Sprüche aufzusagen. Zur Belohnung gab es das gewünschte Süße. Über die Donaubrücke zog die Gruppe weiter zum Häldele, und auch bei Michi Lang gab es für jeden eine süße Tüte. Im Eingang der Scheune hatten die Albvereinler eine kleine Theke aufgebaut. Zum Abschluss gab es für jedes Kind noch die obligatorische Saitenwurst im Wecken sowie spendierten Apfelsaft von der Mosterei Kernler in Krauchenwies.