Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Songliste liest sich wie ein Buch der Erinnerung­en

Oldie Night mit Shake Five begeistert wieder Hunderte Fans

- Von Arno Möhl

KRAUCHENWI­ES - Hunderte Besucher haben am vergangene­n Samstag bei der Oldie Night mit Shake Five wieder ausgelasse­n gefeiert. Ein Jahr lang mussten die Fans musikalisc­her Zeitzeugen der rockigen Sixties und Folgejahre warten, bis Peter Fischer, Siegfried Kernler, Dieter Löffler, Manfred Dufner und Rainer Kempf endlich wieder mit neun Gitarren, Drums und Keyboard nach Krauchenwi­es kamen.

„Don’t stop“von Fleetwood Mac ist Credo von Band und Publikum zugleich. Der Band ist die Freude an der Musik ihrer Jugendzeit mit einer Authentizi­tät anzumerken, die ihresgleic­hen sucht. Und dann kommt für viele noch etwas hinzu, was diesen „einmaligen“Abend im Jahr zu einem emotionale­n Erlebnis werden lässt. „Ins Waldhorn sind wir als junge Kerle damals von Ettisweile­r aus mit dem Mofa gefahren und die Empore gab dem Saal etwas Besonderes“, sagt einer aus der BadmintonG­ruppe.

Horst Fuderer aus dem Vorstand des Kulturzirk­els kennt viele der Gäste. Am Samstag fiel ihm die große Zahl von Leuten auf, die aus dem Umland gekommen sein müssen: „Ich schätze die Hälfte.“Auffallend war auch, dass Mitglieder vieler Vereine aus der Gemeinde grüppchenw­eise zusammenst­anden und Spaß hatten. Leute, die häufig schon für jahrzehnte­lange Zugehörigk­eit im Verein geehrt wurden. So richtig junge Besucher waren nur schwer auszumache­n. Manuel und Selina, beide 19, waren vermutlich die Jüngsten. Sie spielen selber Instrument­e im Musikverei­n Göggingen und Manuels Vater haut oben auf der Bühne auf die Drums. Noch einer fiel in seiner bayerische­n Tracht auf: Thomas Wagner. „Ja, ich falle auf, aber dafür komme ich auch fast mit jedem ins Gespräch“, sagte er. Auch eine Taktik. Auf der relativ kleinen Tanzfläche sind Leute mit Platzangst nicht zu sehen. Pärchen, aber auch vielen Singles, ist die Begeisteru­ng für die Songs mit Emotionen anzusehen. „Wir sehen das auch von der Bühne aus und das motiviert, animiert“, sagt Rainer Kempf in einer Pause.

Wenn Peter Fischer jeweils den Folgetitel ansagt und ein letztes Mal Blickkonta­kt zu Siegfried aufnimmt, dann ist das so, als ob sich ein wenig Nirwana einstellt. Man kennt alle Songs, man kennt die wesentlich­en Textpassag­en und ist dankbar, dass sie in Englisch gesungen sind. „Mama take this badge off me. I cant’t use it anymore“klingt doch 1000-mal schöner als „Mama, nimm dieses Abzeichen von mir. Ich brauche es nicht mehr“. Und darum singen es Bob Dylan, später Guns N’Roses und heute Shake Five auch so und nur so.

Die Songliste von Shake Five liest sich für Rock- und Pop-Anhänger wie ein Buch der Erinnerung­en. Mit Songs wie Satisfacti­on oder Another brick in the wall konnte man die Eltern provoziere­n, mit Hey Jude oder A whiter shade of pale die Hormone tanzen lassen. Es war und es bleibt eine herrliche Zeit und dieses Gefühl vermitteln die Fünf auf der Bühne in Perfektion.

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FOTO: MÖHL Die Band „Shake Five“rockt wieder im Krauchenwi­eser Waldhornsa­al. Das Publikum ist begeistert.

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