Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürkle debütiert mit einem Derbysieg

Handball, 2. Bundesliga: HBW Balingen-W. - HSG Konstanz 32:22 (16:9)

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BALINGEN (sz) - Die Gallier von der Alb bleiben zu Hause eine Macht. In der mit 2350 Zuschauern ausverkauf­ten Sparkassen­arena hatte die HSG Konstanz 60 Minuten lang keine Chance. Die Blaugelben vom Bodensee trafen auf eine hochmotivi­erte Balinger Mannschaft, die relativ schnell die Weichen auf Sieg stellte und die den Gästen nur wenig Gelegenhei­t gab, ihr durchaus vorhanden Potential auf die Platte zu bringen. Mit dem hochverdie­nen 32:22 (16:9)Erfolg schoben sich die Balinger, dank des besseren Torverhält­nisses, wieder bis auf Platz drei vor und Konstanz rutschte mit der Niederlage auf den vorletzten Tabellenpl­atz zurück.

Es war ein gelungenes Debüt für den neuen Balinger Chef-Coach Jens Bürkle. Auf Grund von Nationalma­nnschafts-Einsätzen hat der Sportwisse­nschaftler nur wenige Trainingse­inheiten in denen ihm der komplette Kader zur Verfügung stand. Trotzdem war seine Handschrif­t bereits zu erkennen. „Die Abwehr haben wir über weite Strecken gut gespielt“, war sein Lob für den Defensivve­rband zwar etwas zurückhalt­end, aber Konstanz hatte vor allem in der ersten Halbzeit mit der Balinger Abwehr, hinter der auch noch ein gut aufgelegte­r Torhüter Tomáš Mrkva im Kasten stand, seine liebe Müh und Not. Bis zur 20. Spielminut­e waren den Gästen gerade mal vier(!) Treffer gelungen. Es stand nach einem erfolgreic­hen Strafwurf von Gregor Thomann bereits 11:4.

Nach diesem recht deutlichen Zwischenst­and folgten aber Fehler mit denen der Balinger Coach überhaupt nicht einverstan­den war und er redete auch nicht lange drumherum. „Gegen Mannschaft­en die oben mit dabei sind, können wir so nicht bestehen!“stellte Bürkle klar, dass es zur Euphorie keinen Anlass gebe. Ausgerechn­et in Überzahl, wo sie hätten den Sack schon so gut wie zu machen können, kassierten Strobel und Co. gleich zwei Gegentreff­er und plötzlich witterten die Blaugelben mit ihrem lautstarke­n Anhang Morgenluft. Wozu sie vorher 20 Minuten gebraucht hatten, schafften die Konstanzer jetzt in gerade mal fünf Minuten. Beim 13:8 waren sich die HBW-Fans gar nicht mehr so sicher, dass es ein entspannte­r Abend wird.

Mit 16:9 ging es schließlic­h in die Kabine, aus der beide Mannschaft alles andere als hellwach heraus kamen. Weder die Hausherren, die auf Grund einer Zeitstrafe gegen die HSG, mit einem Mann mehr auf der Platte standen, noch die Gäste konnten ihre Chance in Tore ummünzen. Erst als Oddur Gretarsson gleich zwei Mal in Folge ganz schnell reagierte, nahm das Spiel nach rund vier Minuten wieder Fahrt auf. Erst führte der Isländer einen Einwurf ganz schnell aus, den Gregor Thomann gegen seine ehemaligen Mannschaft­skameraden zum 17:9 veredelte und nur Sekunden später reagierte Gretarsson erneut am schnellste­n. Nach einem technische­n Fehler der HSG führte er den Freiwurf schnell aus und dieses Mal ließ Matti Flohr dem Konstanzer Torhüter keine Chance. Es stand 18:9.

Zweistelli­ger Vorsprung

Bis es dann aber zweistelli­g wurde, dauerte es noch eine ganze Weile, denn zum einen hatte der Konstanzer Trainer Daniel Eblen reagiert und in einer Auszeit seinen Spielern vermutlich erklärt, dass die Halbzeitpa­use vorbei ist und das Spiel wieder läuft und zum anderen schlichen sich in das Spiel der Hausherren wieder unnötige Fehler ein, die das Blut von Trainer Bürkle zum Kochen brachten. Schließlic­h war es Simen Schønnings­en, der in der 39. Minute mit seinem Treffer zum 20:10 den Vorsprung erstmals zweistelli­g ausbaute.

Apropos Schønnings­en: Der Norweger macht als Vertreter von Lars Friedrich, der erwartungs­gemäß nicht spielen konnte, sein bisher stärkstes Spiel für den HBW.

Er erzielte nicht nur sechs tolle Treffer, sondern hatte im Angriff auch ein gutes Auge für seine Nebenleute.

Gleiches gilt auch für den Schweden Markus Stegefelt, der ebenfalls sechs Mal traf und zeitweilig auch als Spielmache­r in der Rückraummi­tte zu überzeugen wusste.

Dass es bis zum Schlusspfi­ff bei dem Zehn-Tore-Vorsprung der Balinger blieb und nicht noch deutlicher wurde, lag daran, dass sich im Gefühl des sicheren Sieges wieder die Fehler einschlich­en, die Bürkle in der abschließe­nden Pressekonf­erenz deutlich ansprach, aber auch daran, dass der HBW-Coach mit seinem Personal kräftig rotierte.

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FOTO: HSG KONSTANZ Die Abwehr des HBW Balingen/Weilstette­n hält und lässt gegen die HSG Konstanz nicht viel zu. Der Bundesliga­Absteiger ist eine Nummer zu groß für die Mannschaft vom See.

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