Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Akzente“singt für Menschen mit Behinderun­g in Rafaela

Mengener Chor gibt ein Benefizkon­zert in der Sigmaringe­ndorfer Pfarrkirch­e

- Von Christoph Klawitter

SIGMARINGE­NDORF - Ein musikalisc­her Genuss, und dann auch noch für einen guten Zweck: Zum Benefizkon­zert des Mengener Chors „Akzente“sind am Sonntagabe­nd viele Besucher in die katholisch­e Kirche St. Peter und Paul in Sigmaringe­ndorf gekommen. Die Sänger traten zugunsten der argentinis­chen Behinderte­neinrichtu­ng „Granja El Ceibo“ auf, die sich in Sigmaringe­ndorfs Partnersta­dt Rafaela befindet.

Verheißung­svoll war schon der Beginn, als die Sänger mit dem Stück „Adiemus“das Konzert einleitete­n. Von Stück zu Stück wuchs die Begeisteru­ng des Publikums, und am Ende bekamen die Sänger mit ihrem in Sigmaringe­ndorf wohnenden Chorleiter Frank Boos stehende Ovationen. Besonders stark fiel der Applaus bei dem weltberühm­ten Stück „Hallelujah“von Leonhard Cohen aus: Es passte atmosphäri­sch einfach hervorrage­nd in die nahezu volle Kirche. Ein Erlebnis war für die Besucher auch das Stück „Afrika“: Dabei simulierte­n die Sänger mit Händereibe­n und Fingerschn­ackeln den Regen, mit Klatschen einen prasselnde­n Regen und mit Hüpfen auf der Stelle einen Donnerschl­ag. Nicht ohne Zugaben durften die Sänger am Ende die Bühne wieder verlassen.

Bürgermeis­ter Philip Schwaiger hob in seinem Grußwort zu Beginn des Konzerts die Bedeutung der Partnersch­aft von Sigmaringe­ndorf mit Rafaela hervor. Mit Fug und Recht lasse sich hier von einer Erfolgsges­chichte sprechen. „Zahlreiche Menschen aus Sigmaringe­ndorf und Rafaela haben die Beziehunge­n zwischen unseren beiden Kommunen mit Leben erfüllt“, sagte Schwaiger. Auch den Bürgern, die sich für die Partnersch­aft einsetzten, gebe diese viel. „Sie bahnen Freundscha­ften fürs Leben an“, sagte er über die Begegnunge­n von Bürgern der beiden Gemeinden.

Die engagierte­n Bürger seien „Botschafte­r ehrenhalbe­r“, zitierte der Bürgermeis­ter den früheren Außenminis­ter Hans-Dietrich Genscher. „Ihre Botschaft heute heißt: Menschen helfen Menschen“, schlug der Bürgermeis­ter den Bogen zum Anlass des Benefizkon­zerts. Auch er selbst habe eine Großmutter, die seit

30 Jahren halbseitig gelähmt im Rollstuhl sitze, und machte damit deutlich, dass ihn dieses Thema auch persönlich betrifft.

Ines Braunwarth, die sich für das Projekt engagiert, stellte die von Hans-Gerd Wiesner geleitete Einrichtun­g in Argentinie­n vor. Das Projekt sei für Jugendlich­e und junge Männer mit Behinderun­g gedacht. „Dieses Projekt existiert nun seit fast

30 Jahren“, sagte sie. „Momentan werden zehn Bewohner stationär und zehn extern betreut.“Letztere würden abends wieder abgeholt oder nach Hause gebracht. Manche hätten jedoch kein Zuhause mehr. „Für viele Menschen ist dies die Familie, weil sie keinen anderen mehr haben.“Das Projekt ist auf Spenden angewiesen. Diese würden 30 Prozent des gesamten jährlichen Haushaltes der Einrichtun­g decken, sagte sie. „Jeder Euro kommt an.“Chormitgli­ed Ingrid Rometsch verdeutlic­hte, dass der Chor sich gern engagiert. „Wir freuen uns, dass wir diese gute Sache unterstütz­en können“, sagte sie. Da mache ein Konzert für einen Sänger gleich noch mal so viel Spaß.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER In der fast voll besetzten Kirche gibt der Chor „Akzente“ein mitreißend­es Konzert.

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