Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Akzente“singt für Menschen mit Behinderung in Rafaela
Mengener Chor gibt ein Benefizkonzert in der Sigmaringendorfer Pfarrkirche
SIGMARINGENDORF - Ein musikalischer Genuss, und dann auch noch für einen guten Zweck: Zum Benefizkonzert des Mengener Chors „Akzente“sind am Sonntagabend viele Besucher in die katholische Kirche St. Peter und Paul in Sigmaringendorf gekommen. Die Sänger traten zugunsten der argentinischen Behinderteneinrichtung „Granja El Ceibo“ auf, die sich in Sigmaringendorfs Partnerstadt Rafaela befindet.
Verheißungsvoll war schon der Beginn, als die Sänger mit dem Stück „Adiemus“das Konzert einleiteten. Von Stück zu Stück wuchs die Begeisterung des Publikums, und am Ende bekamen die Sänger mit ihrem in Sigmaringendorf wohnenden Chorleiter Frank Boos stehende Ovationen. Besonders stark fiel der Applaus bei dem weltberühmten Stück „Hallelujah“von Leonhard Cohen aus: Es passte atmosphärisch einfach hervorragend in die nahezu volle Kirche. Ein Erlebnis war für die Besucher auch das Stück „Afrika“: Dabei simulierten die Sänger mit Händereiben und Fingerschnackeln den Regen, mit Klatschen einen prasselnden Regen und mit Hüpfen auf der Stelle einen Donnerschlag. Nicht ohne Zugaben durften die Sänger am Ende die Bühne wieder verlassen.
Bürgermeister Philip Schwaiger hob in seinem Grußwort zu Beginn des Konzerts die Bedeutung der Partnerschaft von Sigmaringendorf mit Rafaela hervor. Mit Fug und Recht lasse sich hier von einer Erfolgsgeschichte sprechen. „Zahlreiche Menschen aus Sigmaringendorf und Rafaela haben die Beziehungen zwischen unseren beiden Kommunen mit Leben erfüllt“, sagte Schwaiger. Auch den Bürgern, die sich für die Partnerschaft einsetzten, gebe diese viel. „Sie bahnen Freundschaften fürs Leben an“, sagte er über die Begegnungen von Bürgern der beiden Gemeinden.
Die engagierten Bürger seien „Botschafter ehrenhalber“, zitierte der Bürgermeister den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher. „Ihre Botschaft heute heißt: Menschen helfen Menschen“, schlug der Bürgermeister den Bogen zum Anlass des Benefizkonzerts. Auch er selbst habe eine Großmutter, die seit
30 Jahren halbseitig gelähmt im Rollstuhl sitze, und machte damit deutlich, dass ihn dieses Thema auch persönlich betrifft.
Ines Braunwarth, die sich für das Projekt engagiert, stellte die von Hans-Gerd Wiesner geleitete Einrichtung in Argentinien vor. Das Projekt sei für Jugendliche und junge Männer mit Behinderung gedacht. „Dieses Projekt existiert nun seit fast
30 Jahren“, sagte sie. „Momentan werden zehn Bewohner stationär und zehn extern betreut.“Letztere würden abends wieder abgeholt oder nach Hause gebracht. Manche hätten jedoch kein Zuhause mehr. „Für viele Menschen ist dies die Familie, weil sie keinen anderen mehr haben.“Das Projekt ist auf Spenden angewiesen. Diese würden 30 Prozent des gesamten jährlichen Haushaltes der Einrichtung decken, sagte sie. „Jeder Euro kommt an.“Chormitglied Ingrid Rometsch verdeutlichte, dass der Chor sich gern engagiert. „Wir freuen uns, dass wir diese gute Sache unterstützen können“, sagte sie. Da mache ein Konzert für einen Sänger gleich noch mal so viel Spaß.