Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Landratsamt informiert Vereine über Missbrauch
Sportjugend informiert über Präventionsmaßnahmen
KREIS SIGMARINGEN (sz) - Der Fachbereich Jugend hat zusammen mit dem Kreisjugendring und der Sportkreisjugend Sigmaringen Vereine und Verbände im Landkreis Sigmaringen zum Fachtag „Kinderschutz im Verein“ins Landratsamt Sigmaringen eingeladen. Das Thema der Veranstaltung lautete „Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport“, zu dem sich 92 Ehrenamtliche aus dem ganzen Landkreis und aus fast allen Vereinssparten einfanden.
Die Referenten Matthias Reinmann und Michael Jubelt von der Württembergischen Sportjugend machten die perfiden Strategien von pädophilen Tätern sichtbar. Dabei machten sie deutlich, wie langfristig die Täter oft planen und versuchen, geeignete Voraussetzungen für einen Missbrauch zu schaffen.
Häufig würden wehrlose Kinder ausgewählt oder solche, die ein hohes Bedürfnis nach Zuneigung und Anerkennung hätten. Die Täter nutzten dabei ihre Macht- und Autoritätsposition aus.
Für Gesprächsstoff unter den Teilnehmern sorgte die Frage nach dem Beginn von Grenzverletzungen und sexualisierten Übergriffen, bis hin zu sexuellem Missbrauch. Anhand von Fallbeispielen wurde das Publikum nach seiner Einschätzung gefragt, wodurch ein Meinungsbarometer erstellt wurde. Dies sollte der Sensibilisierung für das Thema dienen. Für die Verantwortlichen ergaben sich hierdurch Anhaltspunkte für die eigene Vereinsarbeit und die Bereiche, in denen besondere Achtsamkeit gefragt ist. Laut Referenten könne durch ein sinnvolles Präventionskonzept das Risiko gesenkt werden, Täter in die eigenen Reihen aufzunehmen.
Zu den systematischem Präventionskonzepten eines Vereins könne beispielsweise die Anforderung des erweiterten Führungszeugnisses und eine Vereinbarung mit dem Jugendamt gehören. Außerdem könne ein Ehrenkodex erstellt oder eine Vertrauensperson gewählt werden. Diese Konzepte gehörten ebenso zur Präventionsarbeit der Vereine, wie die sorgfältige und kritische Auswahl neuer Mitarbeiter, die Stärkung von Kindern und Jugendlichen, Elternarbeit und das Erstellen von Verhaltensregeln mit Kindern und Mitarbeitern. Insgesamt müsse sich jeder Verein jedoch eindeutig für den Schutz von Kindern positionieren und alles dafür tun, sexuelle Übergriffe und Missbrauch zu verhindern, machten die Referenten deutlich.