Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Senioren gründen Treffpunkt
Stadtverwaltung stellt Räume in der Schustergasse zur Verfügung.
SIGMARINGEN - Mitten in Sigmaringen gibt es einen Treffpunkt für Senioren, der prägnant „Schustergasse 1“heißt. Mitglieder des Seniorenforums setzen den Treffpunkt mit Unterstützung der Stadt um. Die offizielle Eröffnung ist am kommenden Samstag um 11 Uhr. Die Schustergasse ist die Parallelstraße zur Antonstraße. Die Räumlichkeiten befinden sich auf der Rückseite des Reisebüros Diesch oder des Friseurs Panaz.
„Schustergasse 1“– den Vorschlag von Elvira Rossbach fanden alle Mitglieder des Seniorenforums gut. „Weil wir uns nicht den Namen der Einrichtung und die Adresse merken müssen“, sagt eine Seniorin mit einem Schmunzeln. Das ist ein Grund, aber nicht der Hauptgrund: Bewusst kommt die Bezeichnung „Senioren“im Namen des Treffs nicht vor. „Denn wir wollen auch junge Senioren ansprechen“, sagt Gerhard Schmieder. Und die würden sich in einem Seniorenbegegnungszentrum nicht blicken lassen.
Zu siebt sprechen die Gründer des Treffpunkts über die Geburt der „Schustergasse 1“und dabei ist zu spüren, dass alle für ihr Projekt brennen. Sie können kaum erwarten, dass sich die Türen öffnen. Die Stadt hat die leerstehenden Räume (früher hatte dort die Krankenkasse Barmer GEK ihre Büros) vom Fürstenhaus für zwei Jahre angemietet – so lange soll die Resonanz getestet werden.
Offener und unabhängiger Treffpunkt
Ganz wichtig ist den Gründern ihre Unabhängigkeit: Wer mit dem Argument daherkommt, in Sigmaringen gebe es doch schon die ein oder andere Anlaufstelle, dem Sagen sie: Dabei handelt es sich entweder um Vereine, kirchliche Seniorenkreise oder Treffpunkte, die an Alten- und Pflegeheime angedockt sind. Doch einen offenen und unabhängigen Treff gibt es in der Tat so bislang nicht.
Die Idee hat sich beim Seniorenkongress entwickelt, den die Stadt vor zwei Jahren abhielt. Ein dort entwickeltes Produkt ist das Seniorenforum, bei dem sich die etwa 30 Mitglieder drei Mal jährlich treffen. Im Seniorenforum sind Projekte wie der Singkreis, das Seniorenkino, die Börse und eben die Begegnungsstätte entstanden.
Entscheidend für den Erfolg des Treffpunkts, das wissen die Gründer, ist die Startphase: Deshalb haben sie sich ein Programm überlegt, das als Türöffner dienen soll, sagt Gertrud Schröder. Donnerstags und samstags zum Wochenmarkt ist die „Schustergasse 1“zwischen 9.30 und 12 Uhr geöffnet. Es gibt Gesprächsrunden, Vorträge und Bastelrunden – um nur einige Punkte zu nennen. Die Demografiebeauftragte der Stadtverwaltung, Daniela Banzer, ist davon überzeugt, dass das Angebot angenommen wird: „Wenn sie einmal hier waren, kommen sie immer wieder.“
Wichtig ist den Gründern noch, dass sich auch die Männer angesprochen fühlen: „Viele rennen ums Dorf und stecken ihr Revier ab“, sagt Gerhard Schmieder. Aber das müssten sie nicht. Unter den Gründern, die am Mittwoch mit anpackten, waren zwei Männer. Männliche Interessenten können sich also sicher sein, dass sie nicht die einzigen sind.