Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Staatsanwaltschaft Tübingen klagt Fahrer des verunglückten Müllwagens an
TÜBINGEN (lsw) - Etwa drei Monate nach einem Müllwagen-Unfall mit fünf Toten in Nagold (Kreis Calw) hat die Staatsanwaltschaft den Fahrer angeklagt. Dem 54-Jährigen werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, teilte die Behörde am Mittwoch in Tübingen mit. Der Mann sei zu schnell in eine Kurve gefahren. Das etwa 20 Tonnen schwere Müllfahrzeug war am
11. August beim Abbiegen auf das Auto einer fünfköpfigen Familie gekippt. Bei dem Unfall starben die
25 Jahre alte Fahrerin, ihr Freund
(22), die zweijährige Tochter und der nur wenige Wochen alte Sohn sowie die Schwester der Fahrerin
(17). Fahrer und Beifahrer des Lastwagens wurden leicht verletzt.
Wäre der Fahrer mit den zulässigem Tempo 30 abgebogen, hätte die Katastrophe verhindert werden können, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Fahrzeug sei „vorhersehbar und vermeidbar außer Kontrolle“geraten. Ein technisches Versagen schließt die Staatsanwaltschaft aus. Dem Angeklagten droht laut Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, mindestens aber eine Geldstrafe. Weil einige der Opfer aus der zweitgrößten deutschen Zirkusfamilie Frank kamen, haben an der Gedenkfeier in Mötzingen bei Tübingen rund 1500 ZirkusLeute und Schausteller aus Deutschland teilgenommen.