Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Verein plant Schreck-Denkmal

2018 jährt sich zum 400. Mal der Abschied des Gelehrten und China-Missionars von Europa

- Von Corinna Wolber

BINGEN - Die Gemeinde Bingen steht nach 2011 wieder vor einem Gedenkjahr für Johannes Schreck. Jährte sich vor sechs Jahren zum 400. Mal Schrecks Eintritt in den Jesuitenor­den, ist sein Abschied von Europa im kommenden Jahr genau 400 Jahre her. Grund genug für den Arbeitskre­is Johannes Schreck, dem einflussre­ichen und gelehrten Sohn der Gemeinde verstärkt Aufmerksam­keit zu verschaffe­n. Höhepunkt des Gedenkjahr­s soll die Enthüllung eines Denkmals sein, das der Verein gern zu Ehren Schrecks errichten würde.

Bei einer Mitglieder­versammlun­g des Fördervere­ins Heimatpfle­ge Bingen vergangene Woche habe Einigkeit darüber geherrscht, dass der Verein das übernimmt, berichtet der Vorsitzend­e Tillo Brükner. „Wir könnten uns vorstellen, die Gedenkstät­te an der äußeren Kirchenmau­er beim südlichen Zugang zu bauen.“

Erinnerung an die Überfahrt

Vor 400 Jahren haben die Portugiese­n die Hoheitsrec­hte, um mit dem Schiff nach Asien zu fahren. Johannes Schreck will als Missionar nach China gehen – am 16. April 1618 bricht er daher auf einem Schiff mit mehr als 600 anderen Passagiere­n sowie einer Gruppe von 21 weiteren Missionare­n in Lissabon auf. Es ist eine Überfahrt des Schreckens, die schließlic­h vorerst am 4. Oktober 1618 im indischen Goa endet. Nach Seuchen an Bord erreichen am Ende lediglich acht der 22 Chinamissi­onare lebend ihr Ziel.

Dem Schreck-Arbeitskre­is schwebt vor, im Gedenkjahr 2018 konkret mit Aktionen an den Beginn und das Ende dieser abenteuerl­ichen Überfahrt zu erinnern. „Zum Auftakt möchten wir am 16. April einen Film über Schrecks Leben zeigen, der derzeit entsteht“, sagt Brükner. Er werde von Reiner Löbe umgesetzt, das Drehbuch habe der Schreck-Experte Erich Zettl geschriebe­n. In dem halben Jahr bis Oktober solle dann in der Gemeinde sichtbar gemacht werden, „dass Johannes Schreck jetzt gerade auf dem Meer unterwegs ist und sich großen Gefahren aussetzt“. Dies werde wahrschein­lich in Form von Schildern passieren.

Stein ist in drei Teile gegliedert

Am 4. Oktober 2018 soll schließlic­h eine Gedenkstät­te eingeweiht werden, die Schrecks Grabmal in Peking nachempfun­den werden soll. „Der Stein ist in drei Teile gegliedert und sehr aufwendig gearbeitet“, sagt Tillo Brükner, der das Grab von einer Reise nach China im Jahr 2011 kennt. Der Fördervere­in Heimatpfle­ge gehe nach einer ersten Schätzung von Kosten in Höhe von 16 000 bis 17 000 Euro für das Denkmal aus. Die Hauptfinan­zierung liege nicht bei der Gemeinde, sondern werde mit Geld aus Zuschüssen und Fördermitt­eln gestemmt, sagt Brükner. „Eventuell beantragen wir auch LeaderMitt­el.“

Tillo Brükner und seine Mitstreite­r finden es wichtig, Johannes Schreck in dieser Form zu würdigen. „Er ist eine wichtige Person für die Gemeinde. Deshalb ist es auch wichtig, ihm ein Denkmal zu setzen.“

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FOTO: PRIVAT Tillo Brükner hat 2011 das Grabmal Johannes Schrecks in Peking besucht. Dem soll das geplante Denkmal nachempfun­den werden.

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