Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Nein“verärgert zwei Ortsvorste­her

Die Nordtrasse­n-Entscheidu­ng enttäuscht Karl Mägerle und Hubert Frick

- Von Simon Siman

MESSKIRCH - Der Ärger um die Entscheidu­ng des Meßkircher Gemeindera­ts, sich nicht an dem Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en für die Nordtrasse zu beteiligen, hält an. Nachdem Bürgermeis­ter Arne Zwick vergeblich versucht hatte, seine Gemeinderä­te von der Dringlichk­eit der Planung zu überzeugen, zeigen sich die Ortsvorste­her von Rohrdorf und Menningen enttäuscht von der Entscheidu­ng der Räte.

Die Nordtrasse soll zwischen Meßkirch und Mengen acht Orte vom Durchgangs­verkehr entlasten; in Meßkirch würden die Ortsteile Menningen und Rohrdorf profitiere­n. Für eine Beteiligun­g am Planungste­am hätte sich die Gemeinde Meßkirch mit Zahlungen in Höhe von 300 000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren einkaufen müssen. Die Gemeindera­t positionie­rte sich mit zwölf zu sechs Stimmen gegen die jährlichen Zahlungen von 30 000 Euro bis zum Jahr 2028. Meßkirch sei weder von der Nordtrasse betroffen, noch liege die Verantwort­ung der Planung und Durchführu­ng bei der Gemeinde, hieß es unter den Räten.

Bürgermeis­ter und Ortsvorste­her halten die Entscheidu­ng für falsch

Bürgermeis­ter Arne Zwick zeigt sich gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung enttäuscht über das Ergebnis: „Die Entscheidu­ng war falsch und ist kommunalpo­litisch unglücklic­h. Wir sind von der Trassenfüh­rung sehr wohl betroffen und es ist ein himmelweit­er Unterschie­d, ob man bei der Planung mit am Tisch sitzt oder am Ende nur das Ergebnis vorgelegt bekommt und angehört wird.“Von der Entscheidu­ng sei er überrascht gewesen. „Das Solidarpro­jekt ist wichtig für alle Gemeinden“, sagte Zwick.

Die Ortsvorste­her von Menningen und Rohrdorf schätzen die Entscheidu­ng des Rats ähnlich ein. Karl Mägerle, Ortsvorste­her von Menningen, sieht die Entscheidu­ng als falsches Signal für die Orte: „Es war keine gute Entscheidu­ng und für die Zukunft von Meßkirch zu kleinlich gedacht.“Die Gemeinde habe sich jahrelang für eine verbessert­e Verkehrssi­tuation eingesetzt und überlasse die Planung nun anderen, sagt Mägerle. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

Die Ortsvorste­her dürfen im Gemeindera­t zwar nicht mit abstimmen, doch seine Meinung teilte Hubert Frick aus Rohrdorf offen mit: „Uns interessie­rt die Mitgestalt­ung an der Nordtrasse. Wir sind nicht so direkt betroffen wie Engelswies und Krauchenwi­es, doch wenn die Straße Richtung Holzwiesen verlegt wird, geht es uns auch etwas an.“Die beiden Tiefbrunne­n in der Ortschaft seien Wasserschu­tzgebiet und mit dem einzigen zusammenhä­ngenden Waldstück im Süden müsse die Stadt ihren Einfluss auf die Trassenpla­nung geltend machen, sagte Ortsvorste­her Frick. „Mich hat die Entscheidu­ng schon geärgert und ob die Südtrasse entlang der Seen funktionie­rt, da bin ich auch skeptisch. Wir können uns nur gemeinsam einigen und Meßkirch hätte dabei sein sollen“, sagte Frick. Wie sich die Meßkircher Entscheidu­ng auf die anderen Gemeinden auswirkt, sei laut Zwick derzeit noch ungewiss. „Ich nehme es natürlich zur Kenntnis, wie die Entscheidu­ng aufgenomme­n wird. Auch wenn wir unter den Gemeinden noch nicht offiziell darüber gesprochen haben“, sagte Zwick. Die Gemeinde Inzigkofen hatte sich nach der Abstimmung in Meßkirch einstimmig für die Beteiligun­g am Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en entschiede­n.

Eine erneute Abstimmung ist vorerst nicht möglich

Die Meßkircher Entscheidu­ng werde im Gemeindera­t vorerst nicht wieder aufgegriff­en, sagte Bürgermeis­ter Zwick. Zu einer erneuten Abstimmung könne es lediglich dann kommen, wenn beispielsw­eise ein wirtschaft­licher Schaden für die Gemeinde entstünde und Zwick Einspruch gegen die Entscheidu­ng einlegen würde. Jetzt müsse die Gemeinde erst mal mit der Entscheidu­ng leben, sagte Zwick

 ?? FOTO: SIMON SIMAN ?? Bürgermeis­ter Arne Zwick sowie die Ortsvorste­her von Rohrdorf und Menningen sind enttäuscht über die Entscheidu­ng des Meßkircher Gemeindera­ts, sich nicht an dem Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en für die Nordtrasse zu beteiligen.
FOTO: SIMON SIMAN Bürgermeis­ter Arne Zwick sowie die Ortsvorste­her von Rohrdorf und Menningen sind enttäuscht über die Entscheidu­ng des Meßkircher Gemeindera­ts, sich nicht an dem Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en für die Nordtrasse zu beteiligen.

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