Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Heeresmusikkorps Ulm beschert bewegende Momente
Der Erlös des Adventskonzerts geht ans Bundeswehrsozialwerk und den Orgelbauförderverein
STETTEN AM KALTEN MARKT - Ein berührendes Konzert hat das Heeresmusikkorps Ulm unter der Leitung von Oberstleutnant Matthias Prock für das Publikum in der gut besuchten St. Mauritiuskirche in Stetten am kalten Markt gespielt. Die Erlöse des Adventskonzerts kommen zu gleichen Teilen dem Bundeswehrsozialwerk und dem Orgelbauförderverein der Stettener Pfarrgemeinde zugute. Seit vielen Jahren ist das Adventskonzert des Heeresmusikkorps fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Heuberggemeinde.
Pfarrer vergleicht Christen mit Soldaten
Der Gastgeber, Oberst Carsten Drümmer, Kommandeur des Ausbildungsstützpunkts Kampfmittelabwehr in der Stettener Alb-Kaserne, hatte das Publikum nach der musikalischen Eröffnung begrüßt und im Namen des Hausherrn, Geistlicher Rat Pfarrer Edwin Müller, willkommen geheißen. Der Pfarrer verglich in seiner Ansprache Christen mit Soldaten, die sich um Frieden bemühen, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen und aus verschiedenen Perspektiven. Weil „Krieg im Herzen der Menschen beginnt, braucht es gut trainierte Kämpfer, die sich auf mehreren Ebenen für den Frieden einsetzen“, sagte der Geistliche. Unter dem Motto „Abendmond“entfaltete das Orchester die ganze Bandbreite seines Könnens. Die Musiker wussten dabei machtvolle Intonation ebenso einzusetzen wie die sachten und zarten Klänge. „Laut kann jeder“, sagte eine Zuhörerin beim Hinausgehen, „aber die sanften, leisen Passagen so gefühlvoll und dennoch klar und rein hinzukriegen – das ist echte Kunst“.
Auch Oberst Drümmer hob die Leistung der Musiker in seinem Schlusswort hervor: „Das war eines der besten Konzerte, die ich je von diesem Orchester gehört habe“. Das Publikum zeigte sich sichtlich begeistert. Zu Gehör kamen im Laufe des Abends beispielsweise „Haiku“aus „Three Musical Haikus for Band“von Stephen Melillo und das traditionelle Kirchenlied „Macht hoch die Tür“in einer modernen Bearbeitung von Jörg Murschinski. Ein Höhepunkt war das Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber mit der jungen Solistin Oberfeldwebel Lena Assmann. Die zierliche Klarinettistin mit blonden Zöpfen schien mit ihrem jugendlichen Auftreten und ihrem zauberhaften Spiel nicht so recht zur strengen und etwas zu großen Uniformjacke passen zu wollen. Doch mit ihrer seelenvollen Darbietung und dem mädchenhaften Charme überbrückte sie diesen Kontrast. Wie der Dirigent sagte, hatte die junge Frau neben ihrem Dienst erfolgreich das Musikstudium absolviert und darf sich nun „Master of Music“nennen.
Bewegende Momente schenkte das Orchestermitglied Frank Gutewolt, der auf unnachahmliche Weise ein Gedicht über den Gang des Lebens vortrug. Durch die ausdrucksstarke Mimik und den melodischen Klang seiner Stimme verlieh Gutewolt dem Gedicht Leben.