Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hochwasser: Retentionsbecken soll helfen
Informationsveranstaltung in Völlkofen – Konzept soll im März genehmigt werden
VÖLLKOFEN - Sehr viele Bürger sind am Mittwochabend zum Informationsabend der Gemeindeverwaltung Hohentengen über den Hochwasserschutz und die Ortsdurchfahrt in Völlkofen gekommen. Der Saal war voll und die Besucher emotional aufgeladen. Bürgermeister Peter Rainer kündigte an, dass zuerst die Referenten den Stand der Planung vorstellen werden, danach werde diskutiert.
Planerin Natalie Gaiser vom Ingenieurbüro Alwin Eppler stellte die Hochwassergefahrenkarte vor. Sie berichtete, dass der Färbebach untersucht wurde und die Maßnahmen zum Schutz gegen ein hundertjähriges Hochwasser ausgearbeitet worden sind. Die wichtigste Maßnahme sei der Ausbau eines Retensionsbeckens hinter dem bestehenden Wehrdamm. Der Damm sei bereits auf Standsicherheit geprüft worden. Hinzukommen drei weitere Maßnahmen unterhalb des Staudamms. Sie rechnete vor, dass bei einem großen Regenereignis ein Niederschlag kommt, der 2,97 Kubikmeter Wasser pro Sekunde erzeugt. Der Färbebach, der innerhalb des Ortes verdolt ist, kann bis zu 1,2 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führen, ohne über das Ufer zu treten. So müsse das Wasser im Retensionsbecken zunächst zurückgehalten werden, dann werden 1,2 Kubikmeter pro Sekunden Wasser kontrolliert abgegeben. Dazu werde ein Schieber eingebaut, der mechanisch bewegt werde. Ein automatisches Hebesystem komme nicht in Frage, weil es beim Damm keine Stromleitung gebe, erklärte Gaiser.
Ufer soll erhöht werden
Das Retensionsbecken fasse 94 260 Kubikmeter Wasser bei einem 24stündigen Regenereignis. Der Wasserspiegel könne bei einem Jahrhunderthochwasser bis zu 4,50 Meter steigen, der Damm habe eine Höhe von 5,95 Meter. Zusätzliche Maßnahmen sollen den Hochwasserschutz verbessern: Ein Graben wird umgeleitet und in das Retensionsbecken geführt, das Ufer des Färbebachs wird an einer gefährdeten Stelle erhöht, damit das Wasser nicht mehr austreten kann, der Zugang in die Verdolung wird vergrößert. Zum Zeitplan sagte Gaiser, dass im März kommenden Jahres mit der Genehmigung gerechnet werden könne. Bürgermeister Rainer kündigte an, dass ab März die Zuschüsse beantragt werden können. Die Gesamtkosten werden bei rund 182 000 Euro liegen, rechnete Gaiser vor.
Sehr kritisiert wurde, dass das Ingenieurbüro Eppler den Zustand der Dole nicht geprüft hat, sondern auf der Grundlage der Pläne die Wassermengen errechnet hat. In der Dole hätten sich Sedimente verfestigt, sodass der Querschnitt nicht mehr so groß sei wie auf den Plänen, erklärte ein Bürger. So sei die Berechnung der Wassermengen falsch.
Außerdem müsse mitgerechnet werden, dass die Dole zunächst rechteckig ist, dann rund sei und auch einen Knick habe, so dass das Wasser nicht widerstandslos abfließen könne. Ein Bürger forderte, dass die Dole geprüft und gereinigt werde. Andere forderten, dass eine Stromleitung zum Damm gelegt werde, damit der Schieber automatisch geöffnet und geschlossen werden könne.
Die Bürger diskutierten das Retensionsbecken sehr kontrovers. Die meisten Anwesenden waren der Ansicht, dass das Retensionsbecken hinter dem Damm einen sinnvollen Hochwasserschutz bilde, andere stellten es in Frage.Das Hochwasser im Ort entstehe nicht nur durch den Färbebach, sondern auch von dem vielen Wasser, das von den Hängen herunterfließe, vor allem bei kurzen Starkregenereignissen. Gaiser erklärte, dafür gebe es keine Lösung, dieses Risiko bleibe weiterhin bestehen.