Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vier Saxofone erklingen für eine gute Sache
Das Kameruner Waisenhausprojekt kommt wieder ein Stück weiter voran
KRAUCHENWIES – Zu einem stimmungsvollen Benefiz-Weihnachtskonzert mit Carlas Saxaffair zugunsten des Projekts Lunita hat Bobby Lutz am vergangenen Freitagabend rund 200 Zuhörer in der St. Laurentius-Kirche in Krauchenwies begrüßt. Er nutzte die Begrüßung zugleich, um seiner Mitstreiterin Ingrid Schnell für deren Engagement im Projekt zu danken. „Wenn das Waisenhaus fertig ist, dann ist es zum großen Teil ihr Verdienst“, sagte er. Anfang des neuen Jahres werden sie erneut nach Kamerun reisen, um den Weiterbau voranzutreiben. Keinem der Zuhörer ist das unermüdliche Eintreten der beiden für verbesserte Lebensbedingungen von Waisenkindern unbekannt. Das gilt auch für Carlas Saxaffair.
Riesige Popularität des Holzinstruments
Mit dem Auftritt des Saxofon-Quartetts mit, laut eigener Aussage „nahezu 150 Jahren Bühnenerfahrung“, kommt nach dem Jubiläumskonzert dreier Chöre und zuletzt dem Auftritt von Oswald Sattler innerhalb von drei Wochen ein weiterer Hörgenuss in die Kirche. Stefan Dudda moderiert und nimmt die Gäste mit einleitenden Texten, Gedichten und Geschichten auf eine weihnachtliche Reise mit vier Saxofonen. Gleich beim ersten Titel „Gloria“zeigten die vier Musiker, warum dem Erfinder dieser Instrumentengattung, Adolphe Sax, in der Folge eine so riesige Popularität des Holzinstruments zufiel. Das Baritonsax von Dudda könnte jedes Nebelhorn auf einem Dampfer ersetzen.
Fritz Rebstein mit Altsax, Helmut Stegen mit Tenorsax und Wolfgang Eisele mit Sopransax schienen Spaß daran zu haben, Dudda melodisch zu umgarnen und dabei Klangfarben zu erzeugen, die sich vom Altarraum wunderbar ins Schiff ausbreiteten. Wenn Dudda Titel wie „Kommet ihr Hirten“oder „Leise rieselt der Schnee“ansagte, dann ließen sich die Vier mit von Eisele arrangierten Intros Zeit, bis sie in die Noten der Originale hineinschlüpften. Natürlich nutzten sie die Freiheit, die Tempi nach eigener Laune zu gestalten.
Geschichte des Weihnachtsbaums ins rechte Licht gerückt
Mit typisch jazzigen Passagen lockerten sie Melodienfolgen auf. Und das kam ausgesprochen gut an. Zu den Freiheitsgraden des Conférenciers gehörte es auch, den kleinen Wahnsinn rund um die Geschenke zu streifen und die Geschichte des Weihnachtsbaumes ins rechte Licht zu rücken. Wer vom Chorkonzert vor zwei Wochen das Lied „Da haben die Rosen…“noch in Erinnerung hatte, durfte nun einen fast ausgelassenen, vor Freude jauchzenden Instrumentenwettstreit genießen.
Dabei war das Sopransax am mutigsten und untermauerte seinen berechtigten Platz unter den „alten Kameraden“. Mit zwei Zugaben verabschiedeten sich die Saxofongranden von ihrem Publikum. Und das wiederum honorierte den Auftritt mit kräftigem Applaus.
Carlas Saxaffair spielt am Freitag, 22. Dezember, ab 20 Uhr im Alten Schlachthof in Sigmaringen.