Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eine Verwechslung führt zur nächsten
Theatergruppe des Musikvereins Neufra spielt „D’r Mamasuggl“
NEUFRA - Theaterspielen hat Tradition im Neufraer Musikverein. Alljährlich vor Weihnachten proben die erfahrenen Schauspieler – um dann auf den Brettern, die die Welt bedeuten, viele Besucher zu erfreuen.
Regisseur und Hauptdarsteller Gerhard Wiesner begrüßte bei der Premiere die „Nuifraer Prominenz“und verwies auf die „Ruhrpottlady“Rommy Wittner und ihre Schwierigkeiten mit dem schwäbischen Dialekt. Dann legte er den Schalter um – und war d’r Mammasuggl.
In den ersten Minuten war es noch nicht sehr anstrengend für ihn, da lag er betrunken auf dem Tisch, schnarchte und kam erst langsam zu sich, um dann langsam in gute Form zu kommen. Als lediger Förster Innozenz nimmt er das Leben leicht und wird von seiner Mutter Mechthild wie ein kleines Kind verwöhnt.
Innozenz merkt gar nicht, dass er mit seinen peinlichen Manieren, einem unausstehlichen Benehmen, ständigem Nasebohren und fast immer ohne Schuhe sich langsam aber sicher ins Abseits rangiert. Er jubiliert: „em Wald, do g’fällt’s mir, denn Bäume haben Vorteile gegenüber Frauen – man kann sie veredeln, die „wüsten“werden umgemacht, sie haltet Gosch zu allem, was mer zo ehne sagt!“
Seine Mutter Mechthild (Gaby Acker), Tante Trudel (Rommy Wittner) und auch seine große Liebe Klara (Julia Gauggel) kritisieren sein schlechtes Benehmen und wollen das verändern. Wie gerufen kommt da der „Sprachlehrer und Benimm-Professor“Häberle (Jürgen Haid). Auch er will schwäbische Kultur lernen, aber mit der ersten Lektion beginnen die Verwechslungen und Irritationen.
Mit „awa!“und „aha!“, „nauf ond nonder“, viel Schnaps und Wein kommt alles noch weiter durcheinander. Dazu tragen auch der Opa (Bernd Türk) mit Horn, schlechtem Gehör und voller Schlauheit und die „Möchte-Gern-Freundin“Olga bei (koi Geld, koi Grundstück, nur schön).
In der Nacht passieren seltsame Dinge: Der Professor sitzt unter dem Tisch und muss zuhören, wie ihn Trudel (im weißen Schlafanzug) bewertet mit einem „Intelligenzquotienten wia Gsälzbrot“. Derweil hält Opa (im Nachthemd) immer das Gewehr mit dem Lauf unter den Tisch. Klara kommt hinzu und bewundert die Benehmensfortschritte von Innozenz.
Beim Frühstück mit Vesper steigern sich dann die Erlebnisse: Es kommt zu drei Heiratsanträgen. Innozenz bekommt seine Klara, HeinzPeter Häberle seine Jugendliebe Trudel und der Kumpan Josef übernimmt Olga. Ende gut – alles gut.
Die 270 Besucher in der Turn- und Festhalle hatten während der zwei Stunden viel zu lachen. Ein Gag jagte den anderen und eine Verwechslung führte zur nächsten. Unendlicher Applaus dankte den Schauspielern. Souffleuse Gisela Daikeler erhielt ein herzliches Dankeschön als „Mutter der Truppe“. Ein Dank ging auch an die Maskenbildnerinnen Ramona Nitsche und Sandra Brand.