Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Fragwürdig
Zum Artikel „Die Unruhestiftung“
(12.12.):
Das Wesen des von ihm strapazierten Begriffs der „Ehre“, die er für sich und seine Stiftung in Anspruch nimmt, ist die eigentliche „Gretchenfrage“in der Diskussion um seine (Innen-)Ansichten und Werke. Da hat er ausnahmsweise recht. Fragwürdig sind aber nicht nur seine Auffassung von „Ehre“sondern auch seine Vorstellung von einer allein zur Führung, zur Herrschaft, zur Ausübung von Macht berechtigten „Elite“.
Er tadelt zwar das Fehlen einer solchen „Elite“, verliert aber kein einziges Wort darüber, was eine solche „Elite“auszeichnet, wer sie definieren soll. Nicht einmal Beispiele aus der Vergangenheit werden angeführt (die meisten möglichen Beispiele sind allerdings auch offenkundig abschreckend). Zwar zählt Dr. Kalz wahrscheinlich vor allem sich selbst zur „Elite“. Warum aber hat er sich dann selbst nie aktiv an der Gestaltung der res publica beteiligt?
Auch sein Ehrbegriff ist meines Erachtens ziemlich verbogen. Er hat bei seinem Dienstantritt als Beamter einen Eid auf das Grundgesetz und auf die baden-württembergische Landesverfassung geleistet, zwei wahrhaft ehrwürdige Dokumente. Er bezieht auch seine Pension auf Grund seines durch diesen Eid begründeten Dienstverhältnisses. Im Unterricht hatte Dr. Kalz diese Normen jahrzehntelang jungen Menschen nahe zu bringen. In seinem Buch verhöhnt er sie. Er beißt damit die Hand, die ihn füttert. Ulrich Widmann, Riedlingen
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