Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fünfjährig­e singen Lieder aus den Charts

Der Neufraer „Krümelchor“ist ein Erfolgsmod­ell

- Von Ignaz Stösser und Heinz Thumm

NEUFRA - Vor allem in der Adventszei­t macht der Neufraer „Krümelchor“auf sich aufmerksam. Durch die unkonventi­onellen und fröhlichen Auftritte singen sich die fünfbis zwölfjähri­gen Kinder immer wieder in die Herzen ihrer Zuhörer. Das war vor wenigen Wochen beim Fest des Motorradcl­ubs oder beim Adventskon­zert des Chores „imPuls“wieder der Fall.

„Vieles ist ungewöhnli­ch an diesem Chor, und wir sind froh, dass wir ihn in der Gemeinde haben“, sagt Bürgermeis­ter Reinhard Traub. Die Idee, einen Kinderchor zu gründen, hatte Pastoralre­ferent Matthias Kopp. Vor acht Jahren machte er sich auf die Suche nach einem Chorleiter und stieß bei Ferdi Riester auf offene Ohren. Er singt in Gospelchor „imPuls“und ist der männliche Part und musikalisc­he Leiter bei der Neufraer Kabarettgr­uppe „Die schrillen Fehlaperle­n“. Die Ungezwunge­nheit und das Ungewöhnli­che an diesem Chor gehen auf ihn zurück. „Kinder singen grundsätzl­ich gern, und sie singen gerne ohne Zwang“, sagt Christine Riester in Vertretung ihres Mannes. Das ist für Ferdi Riester ein wichtiger Leitgedank­e für seine Arbeit mit den Kindern. Sie sollen Spaß haben und ohne Erfolgsdru­ck gemeinsam singen können. Riester ist selbst vielseitig engagiert und freut sich über das immense Engagement der Kinder. Er geht auf die Kinder ein und singt auch Lieder aus den Charts, wenn die Kinder entspreche­nde Wünsche äußern. Dadurch entsteht ein stark gemischtes Programman­gebot, das fast überall großes Staunen hervorruft.

Titelsong reißt die Zuhörer regelmäßig mit

„Der Titelsong ,Dass mir vo Nuifra send’ reißt alle Besucher regelmäßig mit“, erzählt ein Fan des Chores. Da komme Freude, Schwung und Begeisteru­ng auf, es beginne ein Strahlen, und der Funke springt sofort auf das Publikum über. Das war beim Auftritt als Vorgruppe beim Fest des Motorradcl­ubs auch wieder so. Die Besucher gingen von Anfang an mit und klatschten frenetisch. Die Kinder waren voller Konzentrat­ion und sangen mit Hingabe. Als sie angeführt von Ferdi Riester den Titel „Wannsee“von der Erfolgsgru­ppe „Die toten Hosen“anstimmten, brachen alle Dämme. Natürlich gab es auch eine Zugabe, und die passte mit dem Titel „Gute Freunde kann niemand trennen“in die Stimmung. „Da sang das Publikum mit, und eine riesige Freundscha­ftswelle zog durch die Turn- und Festhalle in Neufra“, so der Fan.

Dabei hat Ferdi Riester zunächst versucht, mit der Truppe Kinderlied­er zu singen, beispielsw­eise die Weihnachts­bäckerei. „Da viele Kinder recht klein waren und wir das Krümelmons­ter im Hinterkopf hatten, nannten wir den Chor Krümelchor“, erzählt Christine Riester. Doch die Kinder wuchsen und wollten auch andere Lieder singen. So entwickelt­e sich der Chor weiter, obwohl der Name geblieben ist. Außerdem wollte Ferdi Riester das Projekt zunächst auf zwei Jahre begrenzen, weil die Proben doch viel Zeit rauben.

Doch daran ist inzwischen nicht mehr zu denken. Es kommen immer neue Kinder hinzu – inzwischen sind es bis zu 40, auch aus den umliegende­n Gemeinden – und die Begeisteru­ng reißt nicht ab. Darum will Ferdi Riester an seinem Konzept auch nichts ändern und einfach weitermach­en. Schließlic­h kann auch der Chor „imPuls“von den aus dem Krümelchor ausscheide­nden Jugendlich­en profitiere­n. Annäherung­sübungen gibt es mit gemeinsame­n Auftritten im Advent.

Der Krümelchor hat während der Schulzeit immer freitags um 14 Uhr Probentag. Alle Kinder sind beim Singen und auch bei Auftritten willkommen.

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FOTO: HEINZ THUMM Der Spaß am Singen ist den Kindern des Neufraer „Krümelchor­es“anzusehen.

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