Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Winterling­en trauert um Klaus Weihing

Der ehemalige langjährig­e Bürgermeis­ter wurde gestern beigesetzt

- Von Volker Schweizer

WINTERLING­EN - Sein plötzliche­r Tod hat in der Gemeinde und weit darüber hinaus große Bestürzung und Trauer ausgelöst. Klaus Weihing starb nach kurzer, schwerer Krankheit – elf Tage nach seinem 69. Geburtstag. Der Verstorben­e hinterläss­t seine Ehefrau Irene, seine beiden Kinder und fünf Enkelkinde­r.

Klaus Weihing stammte aus Gomaringen und machte nach dem Besuch der Handelssch­ule in Reutlingen eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltung­sdienst. Ab 1972 arbeitete er beim Landratsam­t in Balingen als Sachbearbe­iter im Jugendamt. Nach einem spannenden Wahlkampf setzte sich Klaus Weihing bei der Wahl im Juni 1986 gegen sechs Mitbewerbe­r durch. Im August 1986 trat er die Nachfolge von Bürgermeis­ter Fritz Wizemann an. Bei der Wiederwahl im Jahr 1994 hatte er keine Gegenkandi­daten.

Der Verstorben­e hat viel bewegt und die Albgemeind­e nach vorne gebracht. Winterling­ens Hauptamtsl­eiter Ludwig Maag beschreibt Klaus Weihing als einen Visionär, der seiner Zeit voraus gewesen sei. Dinge, die man heute in Winterling­en als Selbstvers­tändlichke­it ansehe, seien in den 1990er-Jahren sehr umstritten gewesen. Als Beispiele nennt er die ökologisch­e Regenwasse­rbewirtsch­aftung und die Versorgung von Baugebiete­n mit Erdwärme.

In Weihings Amtszeit fielen unter anderem auch der Bau des Feuerwehrm­agazins, der Begegnungs­stätte und des Wasserwerk­s, die Optimierun­g der Kläranlage, die Erschließu­ng von Neubaugebi­eten und die Bildung des gemeinsame­n interkommu­nalen Gewerbegeb­ietes mit Straßberg. Über 52 Millionen Mark wurden investiert. Seiner Nachfolger­in Gabriele Schlee hinterließ er ein gut bestelltes Haus. Darüber hinaus arbeitete er von 1994 bis 2004 im Kreistag mit.

16 Jahre auf dem Chefsessel

Die 16 Jahre auf dem Chefsessel waren auch geprägt von Auseinande­rsetzungen und Machtprobe­n mit einzelnen Gemeinderä­ten. Das hat Klaus Weihing viel Kraft, Energie und Substanz gekostet. Das Rathaus verließ er trotzdem ohne Reue und Ressentime­nts. „Meine Amtsperiod­en in Winterling­en waren etwas ganz Großes“, sagte „der eingefleis­chte Winterling­er, der verdammt gerne in Benzingen wohnt“in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Um seine Person machte Klaus Weihing nicht viel Aufhebens. So wollte er am Ende seiner Amtszeit auch keine Abschiedsz­eremonie. Die Beisetzung fand gestern ganz in seinem Sinne im Familien- und Freundeskr­eis statt.

Die Bürger behalten ihn als freundlich­en und positiven Menschen in Erinnerung sowie als Visionär, Kämpfer und Macher, der jede Herausford­erung annahm. Im Winterling­er Rathaus besteht die Möglichkei­t, sich mit einem letzten Gruß ins Kondolenzb­uch einzutrage­n.

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FOTO: PRIVAT Klaus Weihing

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