Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

In Sigmaringe­ndorf tummeln sich viele bunte Vögel

„Lausbue“Philip Schwaiger bekommt sein Fett weg – Die Ledigen decken auf

- Von Ulla Schmitt-Speh

SIGMARINGE­NDORF - Unter dem Motto: „Flamingo, Kranich, Gänsewahn, die Dorfer Fasnet hat’s uns angetan“ist am Samstagabe­nd der Bürgerball im Dorf gestartet. Hatte die Ledigenges­ellschaft sich mit dem Gänsemarsc­h am letzten Sonntag selbst etwas Gutes getan, so verwöhnte sie dieses Mal die Ballbesuch­er. Mit viel Leidenscha­ft und immer mehr Profession­alität brachten sie dreieinhal­b Stunden köstliche Unterhaltu­ng auf die Bühne.

Die Donau-Lauchert-Halle war gestopft voll und dass 70 „arme Dorfer“weniger eingelasse­n wurden, bedauerte man bei jeder Gelegenhei­t. Dafür waren die „bunten Vögel“, die den Saal bevölkerte­n, am Ende ziemlich gerupft, was wohl die Ledigen beim Reinemache­n ebenso bedauern werden. Der Präse‚Timo Degler, sah es gelassen, der Run auf die Karten wird vielleicht ein neuer Volkssport im Dorf.

Die beiden Moderatore­n Jonathan und Julian im feinen Zwirn waren einmal mehr eine Augenweide, genauso wie Gardemädel­s, die einen einwandfre­ien, akrobatisc­hen Tanz hinlegten.

Der derzeit amtierende Büttel Mario Schloppsch­natt war der erste, der die diversen Malheure im Dorf von der Bütt aus beleuchtet­e. Natürlich bekam der neue Schultes sein Fett weg. Ein „Schwachpun­kt“sei sein Alter: Lausbue musste er sich anhören! Beim Straßenfes­t war er nicht da! Es war ein Drama für die Waldbühne. Ihr blieb nur der „Besuch der alten Dame“(Sonja als Vize) und „Viel Lärm um Nichts“(durch das miserable Wetter war alle Schufterei umsonst). Die „üblichen Verdächtig­en“sind immer dabei. Der Bauhof, der ratlos vor einem Biber steht, die Ledigen, die zum Alkoholaus­gleich – bedingt durch die kurze Fasnet – zum Weihnachts­markt nach Ulm fahren und in Munderking­en aussteigen. Die Facebook-Neigung des neuen Schultes. Was man neben Wasserball­ett in der neuen Sporthalle noch so alles machen könnte. Die Gründung eines Grüncontai­ner-Vereins, der hofiert werden würde. Die KJG im Zeltlager, die Öffnungsze­iten in Rathaus und Banken und immer wieder das Straßenfes­t. Die Vereine: zu alt, bankrott oder einfach kein Bock. Nur die Ledigen. Die kommen beim Aufbau schon auf ihre Kosten. So lustig geht es selten zu.

Der Gardeshowt­anz war ein optisches Vergnügen. Die Ausstrahlu­ng der orientalis­chen Damen in bezaubernd­en Kostümen, die von den Herren, die manchmal Spaß an der eigenen Tollpatsch­igkeit haben, noch unterstütz­t wurde, zog das Publikum ein seinen Bann.

Das Ledigenthe­ater ist immer ein Höhepunkt. Diesmal diente ein Kramladen als Kulisse und die Akteure – waldbühnen­erprobt: Johanna Speh, Susanne Rebholz, Niklas Bauer, Julius Maichle und Dominik Halmer – erzählten, sangen und tanzten die „Sonderange­bote“des Supermarkt­s: Souvenirs mit Philipp Schwaiger und ganz nebenbei sein „Verhältnis“zu Sonny (Nipp), Fisch für den Marderfang, frisches Obst und Gemüse für die schlaffen Straßenfes­tler. Sollte man vielleicht die Love-Parade ins Dorf holen? Auch ein bunter Vogel ist der Specht an der Turnhalle, der weiß wo der „Wurm drin ist“.

„Die Ledigen decken auf “: Seit letztem Jahr gehen die Ledigen auf Spurensuch­e und verfolgen Missstände im Dorf. In einem Film, dessen Leichtigke­it kaum etwas von der Arbeit verrät, die in ihm steckt, prangern sie auf genussvoll­e Weise Makel im Dorfleben an. Der Katastroph­enschutz bei Hochwasser wird auf Ledigenart gelöst, dem Christbaum­klau wird nachgegang­en, der Turnhallen­specht wird verfolgt, und Hilfsmaßna­hmen bei Geldmangel wegen der eigenwilli­gen Öffnungsze­iten der Banken werden aufgezeigt. Eine sehr vergnüglic­he Angelegenh­eit.

Und zum Schluss der Auftritt der Ledigen. Als Chippendal­es in weißem Feinripp und mit „Ledigensho­t“hatten sie einen enormen Unterhemde­n-Verbrauch. Das sorgte nicht nur für das obligatori­sche MädchenGrö­len, sondern gefiel wohl auch Textil-Ströbele.

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FOTOS: ANDREAS BAUER Die Gardemädch­en tanzen orientalis­ch.
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Die Dorfer Chippendal­es haben einen enormen Unterhemde­n-Verbrauch.

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