Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Affenlaute und Shitstorm
Dortmunds 1:1 in Bergamo wird von Rassismus überschattet, BVB-Fan Hummels kassiert Kritik
BERGAMO (SID/dpa) - Ein Rassismus-Skandal hat bei Borussia Dortmund den Jubel über den AchtelfinalEinzug bei Atalanta Bergamo getrübt. Beim schwer erkämpften 1:1 (0:1) war zudem eine ordentliche Portion Glück dabei. Der dunkelhäutige BVB-Angreifer Michy Batshuayi echauffierte sich. „2018 und ihr macht auf den Rängen Affenlaute ... wirklich?!“, schrieb der 24-Jährige bei Twitter und richtete sich damit an die „Fans“von Bergamo. Für den Belgier war es eine Genugtuung, dass dem BVB nach dem 3:2 aus dem Hinspiel das Remis reichte. „Ich hoffe, ihr habt Spaß dabei, die restlichen Spiele im Fernsehen zu schauen, während wir weiter sind“, sagte der Stürmer, der das erste Duell in Dortmund mit zwei späten Toren fast im Alleingang entschieden hatte.
Atalanta-Präsident Antonio Percassi reagierte bestürzt. „Ich habe es nicht gehört, um ehrlich zu sein. Wenn es passiert ist, macht mich das traurig. Ich entschuldige mich bei Batshuayi. Das darf niemals vorkommen“, sagte Percassi. Allerdings sind die Fans von Bergamo Wiederholungstäter. Erst im Januar hatte der Achte der italienischen Serie A eine Blocksperre erhalten, da Kalidou Koulibaly von Neapel rassistisch beleidigt worden war.
BVB-Trainer Peter Stöger war über den späten Ausgleich durch den lange verletzten Marcel Schmelzer (83.) nach Rafael Tolois (11.) Führung zwar „froh und glücklich,“, sah aber auch noch eine Menge Arbeit auf die Mannschaft zukommen. „Wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen, das hat nicht viel von Männerfußball gehabt“, sagte der Österreicher: „Wir sind ja jetzt noch ein bisschen länger dabei und werden das Spiel in Ruhe analysieren.“Mit Vorfreude geht Stöger ins ausgeloste Achtelfinale gegen RB Salzburg. „Es ist für mich etwas Besonderes, erstmals nach Jahren wieder ein richtiges Bewerbspiel in meiner Heimat zu haben. Ich freue mich, das muss ich echt sagen.“Vor dem Duell gegen die Salzburger, die in Marco Rose einen deutschen Trainer haben, hat er großen Respekt: „Man wird es hier nicht gern hören, aber das ist eine schwierige Aufgabe. Das ist eine junge Mannschaft, die in der Europa League schon außergewöhnliche Spiele gezeigt hat.“Der BVB hat am 8. März zunächst Heimrecht.
Weltmeister Mats Hummels vom FC Bayern, lange Jahre in Dortmund tätig, hat derweil für seine Gratulation an Torschütze Schmelzer bei Twitter viel Kritik der User einstecken müssen. Hummels hatte nach dem Tor das Wort „SCHMELLEEEEEEEEEE“geschrieben und stellte ein Emoji mit zwei Herzen in den Augen dazu.
Der Nationalspieler reagierte mit Humor auf die vielen negativen Kommentare. „Ich liebe das Internet, wo Leute dir erzählen wollen, dass du dich nicht mit jemandem freuen darfst, mit dem du so viele Jahre zusammengespielt hast. Gute Nacht“, schrieb Hummels, der sieben Jahre mit Schmelzer beim BVB kickte.