Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hochwassergefahr besteht weiterhin
Veringenstadt will Lauchert im Stadtzentrum weiter ausbaggern lassen
VERINGENSTADT - Nach dem erneuten Hochwasser vor gut zwei Wochen sind auch in Veringenstadt besorgte Anrufe bei Bürgermeister Armin Christ eingegangen. Die Situation an der Lauchert innerorts ist trotz der Maßnahmen im Oktober
2016 nicht zufriedenstellend, sagt Christ. Daher wird die Stadt, wenn der ehemalige Kindergarten im Sommer diesen Jahres abgerissen wird, erneute Ausbaggerungen der Anlandungen in dem Bereich vornehmen lassen.
„Die Lauchert-Anwohner haben seit dem verheerenden Hochwasser
2013 schlichtweg Angst. Das ist verständlich und wir nehmen das sehr ernst“, betont Christ. Damals entstand im ganzen Gebiet des Lauchertflusslaufes viel Schaden. Ganz besonders traf es Veringenstadt. Armin Christ beziffert den damals entstandenen Schaden auf weit über eine Million Euro. Seither ist viel geschehen, erklärt Armin Christ. Im Oktober 2014 wurde der Bereich von Veringenstadt bis Veringendorf ausgebaggert, und zwei Jahre später wurde der innerörtliche Bereich von der Lauchertbrücke bis zum Bereich bei der Firma Schwörer ausgebaggert. Doch in diesem Bereich sind Bürgermeister Christ und auch die Anwohner gar nicht zufrieden.
Zurückhaltend ausgebaggert
Man habe sich an die Vorgaben der Fischereibehörde des Regierungspräsidiums gehalten und eher zurückhaltend ausgebaggert. Zudem seien die Baggerarbeiten im Bereich des Kindergartens sehr schwierig gewesen, da das Gebäude relativ nah am Flußufer steht, erklärt Armin Christ. Es sei offensichtlich, dass die Abflussgeschwindigkeit in dem Bereich extrem langsam sei. Ein Anwohner ist sich sogar sicher, dass die Lauchert in dem Bereich sogar wieder Richtung Hermentingen fließt.
Bereits im vergangenen Jahr hat Armin Christ mit mehreren Fachingenieuren eine Begehung gemacht, mit dem Ergebnis, dass hier nochmal nachgearbeitet werden muss. Das erneute Hochwasser vor kurzer Zeit habe dieses Ansinnen weiter bekräftigt. Im Sommer steht der Abriss des ehemaligen Kindergartens an, und in diesem Zug soll gleichzeitig in dem Bereich nochmals ausgebaggert werden.
Christ hat das Landratsamt sowie das Regierungspräsidium über die geplante Maßnahme informiert. „Mir ist wichtig, dass die Anlieger auch bei Starkregen angstfrei schlafen können“, erklärt Christ. Genauso wichtig sei, dass das ganze Lauchertgebiet im Blick behalten werde. Es hat sich inzwischen die Arbeitsgemeinschaft Lauchert-Hochwasser gegründet. Neun Kommunen aus drei Landkreisen sind Mitglieder, beginnend von Burladingen mit seinem Stadtteil Melchingen, wo die Lauchert entspringt, über Hausen/Mägerkingen bis in den Landkreis Sigmaringen. Es wurden Flussgebietsuntersuchungen sowie eine hydrologische Studie erstellt, verbunden mit einem Umsetzungsvorschlag, der für alle neun Kommunen auf vier Millionen Euro Kosten beziffert wird.
Allein für Veringenstadt fallen dabei 1,2 Millionen Euro an, rechnet Bürgermeister Christ vor. Die Vorbereitungen zur Gründung eines Zweckverbandes hierfür laufen aktuell, um auch sämtliche Fördermittel auszuschöpfen. Desweiteren wird aktuell ein Hochwasservorwarnsystem für den Karstbereich von der Technischen Universität Berlin installiert, was ein Pilotprojekt ist und in Fachkreisen hohe Aufmerksamkeit genießt.