Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Bäckerei Neher geht nicht in den Netto

Geschäftsf­ührerin Moni Neher winkt mit Verweis auf verschiede­ne Netto-Bedingunge­n bereits im Vorfeld ab

- Von Patrick Laabs

INZIGKOFEN - Vor rund zwei Wochen hat der Lebensmitt­el-Discounter Netto seine Pläne zur Filialeröf­fnung in Inzigkofen publik gemacht – und angekündig­t, dort auch einen kleinen Backshop einrichten zu wollen (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). Die in Inzigkofen ansässige Bäckerei Neher habe das Vorrecht, kündigte Christina Griesinger-Mernik, Gebietslei­terin Expansion bei Netto, in der Gemeindera­tssitzung im Februar an. Diese Option wird die Bäckerei Neher, die ihren Sitz in Rulfingen hat, allerdings nicht ziehen. „Das spielt für uns keine Rolle“, sagt Geschäftsf­ührerin Moni Neher auf Nachfrage.

Die Bedingunge­n, die die Firma Netto stelle, seien für sie nicht attraktiv. „Die Miete ist hoch und bei den Öffnungsze­iten sind wir nicht flexibel“, sagt sie. So könne man einerseits erst um 7 Uhr mit dem Betrieb beginnen, anderersei­ts aber „auch nicht stundenwei­se in Zeiten mit schwächere­m Absatz schließen“, erklärt sie. Sie habe zuletzt drei NettoFilia­len von Sternenbäc­k übernehmen können, aber nach Gesprächen letztlich abgelehnt.

Potenziell­e Bäcker gibt es kaum

Inwieweit sich die Inzigkofer Filiale künftig lohnen werde, müsse abgewartet werden. Netto siedelt frühestens im Verlauf des Jahres 2019 in Inzigkofen an. „Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob Netto überhaupt jemanden findet, der den Backshop betreibt“, sagt Moni Neher, und verweist etwa auf den Norma in Ostrach, der auch keinen Bäcker gefunden habe: „Es gibt in der Region nicht besonders viele Bäckereien, die infrage kommen.“

Die gegenwärti­ge Neher-Filiale in Inzigkofen, in der zwischenze­itlich auch die Postfilial­e untergebra­cht ist, könne jedenfalls besser laufen: „Zufrieden sein darf man eh nie“, sagt Neher. Es sei aber schon so, dass die Inzigkofer, gemessen an der Einwohnerz­ahl Inzigkofen­s und Vilsingens, die Bäckerei nicht häufig genug aufsuchen würden.

Griesinger-Mernik hatte in der Ratssitzun­g ebenfalls die Möglichkei­t zur Zusammenar­beit mit weiteren lokalen Anbietern in Aussicht gestellt. Lisa Ramsperger, die in Vilsingen mittlerwei­le zwei Hühnermobi­le mit bald rund 600 Hühnern betreibt, steht einer Zusammenar­beit grundsätzl­ich positiv gegenüber: „Ich würde mich freuen, wenn Netto unsere Eier bezieht“, sagt sie. Zurzeit nehme bereits der Supermarkt Rewe in Meßkirch rund 300 Eier wöchentlic­h ab, sagt sie. „Der Fipronil-Skandal hat uns unheimlich in die Karten gespielt“, sagt sie. Seither habe sie noch mehr Zulauf als zuvor.

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FOTO: PATRICK LAABS Die Bäckerei Neher, die in der Inzigkofer Ortsmitte eine Filiale betreibt, will keinen Backshop im Netto übernehmen.
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ARCHIVFOTO: PATRICK LAABS Mittlerwei­le hat Lisa Ramsperger zwei Hühnermobi­le. Sollte Netto nach Inzigkofen kommen, kann sie sich gut vorstellen, den Discounter mit Eiern zu beliefern.

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