Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Bäckerei Neher geht nicht in den Netto
Geschäftsführerin Moni Neher winkt mit Verweis auf verschiedene Netto-Bedingungen bereits im Vorfeld ab
INZIGKOFEN - Vor rund zwei Wochen hat der Lebensmittel-Discounter Netto seine Pläne zur Filialeröffnung in Inzigkofen publik gemacht – und angekündigt, dort auch einen kleinen Backshop einrichten zu wollen (die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Die in Inzigkofen ansässige Bäckerei Neher habe das Vorrecht, kündigte Christina Griesinger-Mernik, Gebietsleiterin Expansion bei Netto, in der Gemeinderatssitzung im Februar an. Diese Option wird die Bäckerei Neher, die ihren Sitz in Rulfingen hat, allerdings nicht ziehen. „Das spielt für uns keine Rolle“, sagt Geschäftsführerin Moni Neher auf Nachfrage.
Die Bedingungen, die die Firma Netto stelle, seien für sie nicht attraktiv. „Die Miete ist hoch und bei den Öffnungszeiten sind wir nicht flexibel“, sagt sie. So könne man einerseits erst um 7 Uhr mit dem Betrieb beginnen, andererseits aber „auch nicht stundenweise in Zeiten mit schwächerem Absatz schließen“, erklärt sie. Sie habe zuletzt drei NettoFilialen von Sternenbäck übernehmen können, aber nach Gesprächen letztlich abgelehnt.
Potenzielle Bäcker gibt es kaum
Inwieweit sich die Inzigkofer Filiale künftig lohnen werde, müsse abgewartet werden. Netto siedelt frühestens im Verlauf des Jahres 2019 in Inzigkofen an. „Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob Netto überhaupt jemanden findet, der den Backshop betreibt“, sagt Moni Neher, und verweist etwa auf den Norma in Ostrach, der auch keinen Bäcker gefunden habe: „Es gibt in der Region nicht besonders viele Bäckereien, die infrage kommen.“
Die gegenwärtige Neher-Filiale in Inzigkofen, in der zwischenzeitlich auch die Postfiliale untergebracht ist, könne jedenfalls besser laufen: „Zufrieden sein darf man eh nie“, sagt Neher. Es sei aber schon so, dass die Inzigkofer, gemessen an der Einwohnerzahl Inzigkofens und Vilsingens, die Bäckerei nicht häufig genug aufsuchen würden.
Griesinger-Mernik hatte in der Ratssitzung ebenfalls die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Anbietern in Aussicht gestellt. Lisa Ramsperger, die in Vilsingen mittlerweile zwei Hühnermobile mit bald rund 600 Hühnern betreibt, steht einer Zusammenarbeit grundsätzlich positiv gegenüber: „Ich würde mich freuen, wenn Netto unsere Eier bezieht“, sagt sie. Zurzeit nehme bereits der Supermarkt Rewe in Meßkirch rund 300 Eier wöchentlich ab, sagt sie. „Der Fipronil-Skandal hat uns unheimlich in die Karten gespielt“, sagt sie. Seither habe sie noch mehr Zulauf als zuvor.