Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Allein 1,5 Millionen Euro entfallen auf die Brandschut­zmaßnahmen

Die Sanierung des Gammerting­er Gymnasiums könnte zu den Sommerferi­en 2020 erledigt sein

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Zwei neue Fluchttrep­pen für den Brandschut­z, moderne Fenster, eine zeitgemäße Elektro-Installati­on: Architekt Elmar Heinemann hat in der Sitzung des Gammerting­er Gemeindera­ts am Dienstag die Details für die bevorstehe­nde Sanierung des Gymnasiums vorgestell­t. Diese wird voraussich­tlich rund fünf Millionen Euro kosten. Allerdings hofft die Stadt, dass Land und Bund davon drei Millionen übernehmen. Wenn das klappt, könnten die Arbeiten bis zu den Sommerferi­en 2020 erledigt sein.

Gut 1,5 Millionen Euro entfallen allein auf die Umsetzung moderner Brandschut­z-Maßnahmen. So müssen im Altbau beispielsw­eise mehrere Brandabsch­nitte gebildet werden. „Die bestehende­n Zwischende­cken bilden Hohlräume, durch die sich ein Brand vom Keller bis ins Dach ausbreiten könnte“, sagte Elmar Heinemann.

Im Obergescho­ss müsse das Treppenhau­s zum Beispiel durch Glaseinbau­ten abgetrennt werden. Das Gleiche gilt für den Neubau. Auch dort sind neue Türen nötig, um das Treppenhau­s so gut wie möglich abzugrenze­n. Die Klassenzim­mer werden über einen neuen Notausgang miteinande­r verbunden, im Computerra­um wird ein Fluchtwegf­enster installier­t. „Im Erdgeschos­s müssen wir die Gebäudetei­le trennen, um Brandabsch­nitte zu bilden“, sagte Heinemann. Sowohl der Altbau als auch der Neubau sollen eine Fluchttrep­pe als zweiten Rettungswe­g bekommen.

Modernisie­rungsbedar­f gibt es aber auch an anderer Stelle. So sind die Toiletten im Altbau mittlerwei­le in die Jahre gekommen. „Dort steht eine Komplettsa­nierung an“, sagte Elmar Heinemann. Diese Gelegenhei­t werde genutzt, um auch ein barrierefr­eies, behinderte­ngerechtes WC einzuricht­en. Zur Barrierefr­eiheit soll außerdem ein neuer Aufzug beitragen. Sanierungs­bedürftig ist laut Architekt außerdem das Dach. „Auch die Fenster sind teilweise desolat“, sagte Heinemann. Darüber hinaus seien eine neue Elektro-Installati­on, eine Brandmelde-Anlage und eine Notbeleuch­tung für die Mensa erforderli­ch.

Ausschreib­ung, sobald Förderbesc­heide vorliegen

Sobald die entspreche­nden Förderbesc­heide vorliegen, will die Stadt die Arbeiten öffentlich ausschreib­en. Der Gemeindera­t stimmte diesem Vorgehen ebenso zu wie der Beauftragu­ng verschiede­ner Ingenieurb­üros: Das Büro Hans Schmid aus Gammerting­en widmet sich der Statik, das Büro Hankiewicz aus Trochtelfi­ngen kümmert sich um Heizung, Lüftung und Sanitär und das Büro Kienle aus Ostrach ist für die Elektrofac­hplanung zuständig.

Die Arbeiten sollen dann in drei Bauabschni­tten erledigt werden. Zunächst ist der Altbau an der Reihe, dann der Neubau. In einem dritten Abschnitt werden die Fachräume auf Vordermann gebracht. „Bis zu den Sommerferi­en 2020 könnten wir fertig sein“, sagte Elmar Heinemann. Den Schulbetri­eb stellen die Bauarbeite­n allerdings vor eine organisato­rische Herausford­erung: Halbjahres­weise soll ein Teil der Schüler für den Unterricht auf das Schulgebäu­de Nummer 6 auf dem Schey-Areal ausweichen. Nicht nur das bedeute für die Betroffene­n jede Menge zusätzlich­en Aufwand, merkte Bürgermeis­ter Holger Jerg an. „Schulleite­r Christoph Ocker und sein Team haben aber schon jetzt hervorrage­nd mitgearbei­tet“, sagte er.

Die Gemeinderä­te ließen keinen Zweifel daran, dass die Bauarbeite­n am Gymnasium nötig und aus ihrer Sicht auch richtig sind. Gleichzeit­ig bedauerten sie allerdings, dass das Geld nicht unmittelba­r in die Ausbildung der Schüler fließe. „Wir investiere­n nicht in Bildung, sondern in Brandschut­z – auch wenn das eine Pflichtauf­gabe ist“, sagte Stephan Binsch (SPD). „Die Zahlen sind nicht nur imposant, sie sind auch schockiere­nd“, sagte Wolfgang Lieb (Gleiches Recht für alle). „Wir erhöhen zwar die Sicherheit, aber ansonsten ändert sich nichts.“Es gelte allerdings, die entspreche­nden Förderprog­ramme zu nutzen. Auch für Franz Hanner (CDU) führt kein Weg an der Investitio­n vorbei. „Wir müssen für Familien attraktiv bleiben“, sagte er. Gerhard Jaudas (CDU) betonte, dass die Stadt langfristi­g von modernen Schulen profitiert. „Das, was wir jetzt investiere­n, kommt uns als Schulträge­r in Zukunft zugute“, sagte er.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Die Schüler am Gammerting­er Gymnasium können künftig sorglos lernen, wenn der Brandschut­z erneuert worden ist.

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