Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person CIA-Expertin
Wenn der US- Senat zustimmt, könnte Gina Haspel bald die erste Frau an der Spitze der CIA sein. Die 61- Jährige ist sehr umstritten – sie soll eine Rolle bei der Folter von Gefangenen durch den Auslandsgeheimdienst nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gespielt haben. Das in Berlin ansässige European Center for Constitutional and Human Rights ( ECCHR) hat sie deswegen im vergangenen Juni beim Generalbundesanwalt angezeigt.
Haspel blickt bereits auf eine mehr als 30- jährige Karriere bei der CIA zurück. Sie war für den Geheimdienst unter anderem in London tätig. Seit Februar 2017 ist sie Vizedirektorin. Am Dienstag ernannte Donald Trump sie zur Nachfolgerin des bisherigen Vorsitzenden Mike Pompeo. Die Personalie muss aber vom Senat erst noch abgesegnet werden.
2002 leitete Haspel ein CIA- Geheimgefängnis, in dem zwei mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerkes Al- Kaida gefoltert wurden. Nach einem Senatsbericht wurden Abu Subaida und Abd al Rahim al Nashiri dort mehrfach dem sogenannten Waterboarding, also dem vorgetäuschten Ertränken, sowie Schlafentzug und anderen fragwürdigen Verhörmethoden unterzogen. Beide wurden später in das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba verlegt.
Das investigative Nachrichtenportal ProPublica berichtete im Februar 2017, viele der CIA- Depeschen, in denen die Verhöre von Abu Subaida beschrieben wurden, seien von Haspel unterzeichnet worden. Aufnahmen der Folter wurden im Jahr 2005 von der CIA zerstört. Laut Berichten der „ New York Times“und anderer USMedien spielte Haspel auch dabei eine Rolle.
Innerhalb der CIA genießt Haspel laut mehreren US- Medien großes Ansehen. Sie trat bislang nicht mit politischen Positionen in Erscheinung. Als Vize war sie vor allem hinter den Kulissen tätig. Es wird aber allgemein erwartet, dass sie die Linie von Mike Pompeo fortsetzen wird. ( dpa)