Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stetten zahlt Bus für Winterlinger Schüler
Gemeinderäte von Winterlingen und Straßberg lehnen eine Kostenbeteiliung ab
STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Stettener Gemeinderat hat der Einrichtung einer Busverbindung von Winterlingen zur Gemeinschaftsschule nach Stetten am kalten Markt zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, einen öffentlichen Dienstleistungsauftrag mit der RAB abzuschließen. Die notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von mehr als 16 500 Euro werden außerplanmäßig zur Verfügung gestellt und gleichzeitig für das nächste Haushaltsjahr eingeplant, so der Beschluss des Gremiums.
Die Gemeinschaftsschule in Stetten genieße einen sehr guten Ruf, sodass auch Kinder aus den Nachbargemeinden hierher kommen würden, sagte Bürgermeister Maik Lehn. Die Lage der Heuberggemeinde an der Kreisgrenze eröffne hierbei jedoch einige Probleme, da der öffentliche Personennahverkehr der beiden Landkreise Sigmaringen und Zollernalb nicht immer ineinander greife.
Um den Schülern aus Straßberg und Kaiseringen eine gute Busverbindung ermöglichen zu können, hat der Landkreis Sigmaringen zusammen mit dem Zollernalbkreis und der Gemeinde im Jahr 2016 eine Kooperation vereinbart und eine Buslinie auf den Weg gebracht.
Die Kosten von rund 18 000 Euro jährlich werden anteilig auf die drei Partner aufgeteilt. Allerdings habe sich der Gemeinderat Straßberg dagegen ausgesprochen, einen gemeindlichen Anteil zu übernehmen, da dieser keinen Grund darin sah, sich am öffentlichen Personennahverkehr zur Gemeinschaftsschule nach Stetten zu beteiligen. Aktuell profitierten 23 Kinder aus Straßberg und Kaiseringen vom neueingerichteten Linienverkehr, sagte Lehn. Die Anzahl der Straßberger Schüler, die am Schulzentrum Stetten zur Schule gehen, steige jedoch jährlich an, sodass diese Strecke von einer wachsenden Schülerzahl frequentiert werde.
Die zwölf Kinder aus Winterlingen der Gemeinschaftsschule könnten die Buslinie jedoch nicht nutzen, da der Zubringer Winterlingen nach Straßberg/Kaiseringen diesen Anschluss nur um wenige Minuten verpasst. Die Monierung in dieser Sache seitens der Gemeinde Stetten beim Landratsamt Sigmaringen war erfolgreich, sodass mit Beginn des neuen Schuljahrs eine zusätzliche Busverbindung eingerichtet werden kann. Da die bestehende Linie nicht verändert werden kann, wäre ein zusätzlicher Bus notwendig. Der anfallende Betriebskostenzuschuss müsste auf beide Landkreise und Gemeinden aufgeteilt werden, doch der Winterlinger Gemeinderat lehnte dies ab.
Der Stettener Rat hatte in einer Klausurtagung dafür gestimmt, die Sache weiterhin zu verfolgen. Der Landkreis Sigmaringen hat nun die Kostenberechnung vorgelegt, wonach sich die jährlichen Betriebskosten auf knapp 50 000 Euro belaufen. „Unsere Gemeindekasse wird dadurch mit einem Drittel belastet“, sagte Lehn. Der Kostenanteil sei zwar nicht unerheblich, aber aus Sicht der Verwaltung zielführend. Mit der Einrichtung einer weiteren Busverbindung könne nun den in die Gemeinschaftsschule gehenden Schülern aus Winterlingen eine intakte Busverbindung angeboten werden.
„Damit können wir gleichzeitig für weitere Interessenten werben“, sagte der Bürgermeister. Dass weiteres Interesse der Winterlinger Elternschaft bestehe, machte der Rektor der Gemeinschaftsschule deutlich: „Beim Tag der offenen Tür sind etliche Anfragen von Eltern aus dem Winterlinger Raum an mich herangetragen worden“, sagte Klaus Flockerzie, der auch während der Gemeinderatssitzung anwesend war.