Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Graffiti, Poetry-Slam und Discofiebe­r

Stubenhock­er können was erleben: Die Jugendkult­urtage in Gammerting­en bringen Farbe in die Ferien

- Von Anna Ernst

GAMMERTING­EN - Bunt, kreativ, laut und cool: Solche Adjektive haben die Jugendlich­en in Gammerting­en selten parat, wenn sie an die Angebote vor Ort für ihre Altersgrup­pe denken. Mehr Jugend-Discos, mehr hippe Kultur-Workshops und Konzerte haben sie sich gewünscht. Jetzt, in den Osterferie­n, werden diese Wünsche erfüllt: Die „Jugendkult­urtage“, die heute starten, tragen zwar einen recht erwachsene­n Titel. Spießig werden sollen sie aber wirklich nicht. Das verspricht Susanne Grau.

In vielen Gesprächen mit Schülern hat die Projektbeg­leiterin, die die Jugendbete­iligung in Gammerting­en koordinier­t, immer wieder die Klage gehört: „Events für Jugendlich­e fehlen hier.“Gemeinsam mit den jungen Engagierte­n aus dem 14er-Rat hat Susanne Grau deshalb das Programm zusammenge­stellt. Rund 20 Helfer – darunter auch das Team des Jugendbüro­s – stemmen die Kulturtage.

Junge Dichter und Punker auf der Bühne

Den Auftakt zum zweitägige­n Programm macht am heutigen Mittag die junge Kunstform Poetry-Slam. Bei dem literarisc­hen Kräftemess­en, das übersetzt so viel wie Poesieschl­acht heißt, treten Vortragend­e mit eigenen Texten oder Gedichten gegeneinan­der an. Wie man auf der Bühne brilliert und ein Publikum unterhält, lernen Nachwuchs-„Slammer“in einem Workshop. Einige Stunden lang feilen sie unter Anleitung des Tübinger Profis Harald Kienzler an ihren Beiträgen. Zwischendu­rch gibt es auch etwas auf die Gabel, schließlic­h müssen am Abend alle Teilnehmer fit und gestärkt sein. Von 19 Uhr an stellen die Poetry-Slammer ihre Texte auf der Bühne vor. Dazu gibt es punkig-poppige Live-Musik der Gammerting­er Band „Make Some Noize“. Der Eintritt kostet drei Euro. Die Teilnehmer des Poetry-Slam-Workshops kommen natürlich kostenlos rein und auf die Bühne – auch ihre Eltern und Geschwiste­r müssen nichts zahlen. Eine Altersbegr­enzung gibt es für den bunten Kulturaben­d nicht.

Wer sich für Streetart und bunte Wandbilder interessie­rt, sollte am morgigen Samstag aber wieder früh aus den Federn kommen. Schon um 10 Uhr startet der Graffiti-Workshop am Jugendbüro. In dem etwa siebenstün­digen Kurs lernen alle Interessie­rten ab zwölf Jahren, was diese Kunstform ausmacht. Natürlich wird nicht nur geredet, sondern auch zur Dose gegriffen. „Der Kursleiter bringt alle Materialie­n mit – auch Schutzanzü­ge“, sagt Susanne Grau. Gesprüht werde selbstvers­tändlich unter Aufsicht und nur auf dafür freigegebe­nen Wänden. Schließlic­h geht es um künstleris­ches Gestalten – und nicht um Vandalismu­s.

Wem nach so viel Kreativitä­t wieder der Sinn nach etwas Bewegung steht, darf abends die Hüften schwingen. Um 20 Uhr geht die Jugenddisc­o für alle Teenager über 14 Jahren los. Das DJ-Duo Ookami legt auf und verspricht einen tanzbaren Club-Mix. Das Team des Jugendbüro­s versorgt die Gäste mit kalten Getränken. Bier und Radler gibt es in Maßen – aber nur für Jugendlich­e ab 16. „Sie müssen sich am Eingang ausweisen und bekommen ein Bändchen“, erklärt Susanne Grau. Gefeiert wird dann bis Mitternach­t.

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ARCHIVFOTO: DANIEL KARMANN/DPA Wie ein Graffiti-Kunstwerk entsteht, bringt ein profession­eller Sprayer den Jugendlich­en am Samstag bei.

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