Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Lea Schüller veredelt Hrubesch-Einstand
HALLE/SAALE (SID) - Horst Hrubeschs Muster-Schül(l)erin brauchte erst einmal eine Abkühlung. Die Sonne hatte Lea Schüller an ihrem Sahnetag ordentlich zugesetzt. Mit noch immer geröteten Wangen versuchte sie danach, ihren Viererpack beim 4:0
(2:0) im WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien zu erklären. „Ich weiß auch nicht, was los war“, sagte das
20 Jahre junge Küken der Frauenfußball-Nationalmannschaft schüchtern. „Es war einfach unglaublich.“
Interimsbundestrainer Hrubesch war da deutlich weniger überrascht. „Ich weiß, was Lea kann, dass sie Tempo hat und Zug zum Tor“, lobte der
66-Jährige die Senkrechtstarterin nach seinem erfolgreichen Einstand als Coach der DFB-Frauen in Halle an der Saale. Vor 4564 Zuschauern stellte die Angreiferin der SGS Essen ihre Vielseitigkeit unter Beweis: Erst eroberte sie selbst den Ball und vollstreckte mit einem Linksschuss in die lange Ecke (4. Minute). Nach guter Vorarbeit von Leonie Maier brauchte sie beim 2:0 nur noch einzuschieben
(31.), ehe sie das dritte Tor nach einem Eckball per Kopf erzielte (68.). Zu guter Letzt staubte Schüller nach einem Abpraller ab (79.) – und steht so nach sechs Länderspielen bei fünf Toren.
Die Schüller-Gala konnte jedoch das phasenweise Fehlpass-Festival nicht übertünchen. „Man hat gesehen, dass eine gewisse Verunsicherung da ist. Einige laufen noch mit einem Rucksack herum. Das ist ein Prozess, der länger dauert“, bilanzierte Hrubesch, der die Rückkehr an die Seitenlinie genoss: „Es hat riesig Spaß gemacht. Und das waren für mich erst
60 Prozent.“Das Team sei in der Lage, „ein ganz anderes Tempo und wesentlich klarer zu spielen, vor allem mit mehr Sicherheit“. Vor der Flugreise zur nächsten Qualifikationsaufgabe in Slowenien am Dienstag (16 Uhr/ZDF) forderte Hrubesch daher: „Wir müssen unsere Fehler minimieren.“