Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
BMW wird in zwei Hälften gerissen
Der Fahrer soll laut Zeuge mit Tempo 100 durch Gammertingen gerast sein.
GAMMERTINGEN - Drei Verletzte und ein zerrissener BMW, das ist die traurige Bilanz eines schweren Unfalls, der sich am Montagabend in Gammertingen ereignet hat. Ursache war laut Polizei und Zeugen die stark überhöhte Geschwindigkeit des 3er-BMW.
Laut Polizei war der 23-jährige Fahrer aus Gammertingen mit zwei Beifahrern (18 und 22 Jahre) innerorts auf der Sigmaringer Straße in Richtung Süden unterwegs. In einer leichten Rechtskurve der
Straße kam sein
3er-BMW von seiner Fahrbahn ab und geriet in den Gegenverkehr. Eine 72-jährige Peugeot-Fahrerin, die ihm entgegenkam, habe es gerade noch geschafft, ihm auszuweichen. Auch der
23-Jährige riss laut Polizei sein Lenkrad hektisch herum. Doch der Wagen übersteuerte und brach aus. Mit Wucht wurde er gegen einen Baum am rechten Fahrbahnrand geschleudert. „Durch den Aufprall wurde das Fahrzeug komplett in zwei Hälften gerissen“, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. In Höhe der Laucherttalschule, gegenüber der Hausnummern 39 und 41, blieb der havarierte Wagen liegen.
„Der Beifahrer vom Vordersitz ist sogar rausgeschleudert worden“, sagt der Unfallzeuge Udo Fedak. Der
44-jährige Gammertinger war mit seinem Auto direkt hinter dem Peugeot auf der Gegenfahrbahn unterwegs und hat beobachtet, wie sich der BMW schnell näherte. „Das waren bestimmt über 100 Kilometer pro Stunde“, sagt Fedak. Auf dem Abschnitt der Bundesstraße gilt innerorts Tempo 50. „Wäre die Frau vor mir nicht ausgewichen, wäre er voll in sie reingefahren.“
Als erste Zeugen am Unfallort versuchten Udo Fedak und sein jugendlicher Sohn, den Verunglückten zu helfen. Fedak eilte zu dem 18-jährigen Beifahrer, der aus dem Wagen geschleudert worden war. „Ich habe ihn in die stabile Seitenlage gebracht“, sagt er. Der 23-jährige Autofahrer und der
22-jährige Beifahrer von der Rückbank hätten sich indes selbst befreien können. „Der Fahrer ist aber dann kurz ohnmächtig geworden“, sagt Udo Fedak. Auch ihn habe er versucht, in die stabile Seitenlage zu bringen.
Um 20.03 Uhr ging der Notruf bei der Polizei ein. Fünf bis sechs Minuten wartete Udo Fedak am Unfallort auf die Sanitäter. „Wenn man da steht, kommt es einem in dem Moment immer noch etwas länger vor.“Die drei verletzten jungen Männer wurden schließlich mit Rettungswagen in verschiedene Krankenhäuser gebracht.
„Lebensgefahr bestand nicht“, sagt eine Sprecherin der Polizei. Zur Schwere der Verletzungen könne bislang allerdings noch keine Aussage getroffen werden. Sowohl der Fahrer als auch seine beiden Beifahrer seien später aber vernehmungsfähig gewesen. Die 72-jährige PeugeotFahrerin blieb unverletzt und kam mit einem Schrecken davon.
„Alkohol war vermutlich nicht die Ursache“, sagt die Polizeisprecherin. Ein entsprechender Test habe nur „einen verschwindend geringen Wert von 0,14 Promille“angezeigt. Laut Protokoll sei die Polizei mit fünf Einsatzwagen vor Ort gewesen. Udo Fedak hingegen ist sich sicher, dass er nur ein Polizeifahrzeug am Unfallort gesehen hat. Er schätzt, dass die Straße gut zwei bis drei Stunden für den Verkehr gesperrt war.
Neuere Ermittlungen ergaben zudem, dass der BMW nicht für den Verkehr zugelassen gewesen war. Laut Polizei stammten die angebrachten Kennzeichen von einem anderen Wagen.
„Ich habe ihn kommen sehen. Das waren bestimmt über 100 Kilometer pro Stunde“, sagt Unfallzeuge Udo Fedak aus Gammertingen.